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03.08.2020

Genuas Aufbruch in eine neue Zeit

San Giorgio-Brücke von Renzo Piano eingeweiht


Heute – am 3. August 2020 – beginnt in Genua eine neue Zeitrechnung. Mit der Einweihung der Ponte Genova San Giorgio von Renzo Piano Building Workshop RPBW Architects ist Ersatz für die sogenannte Morandi-Brücke geschaffen, die am 14. August 2018 einstürzte und 43 Menschen in den Tod riss. Pritzkerpreisträger Piano, selbst in Genua geboren, konnte sich in einem Auswahlverfahren mit seinem Entwurf  unter anderem gegen Santiago Calatrava durchsetzen. Beteiligt am Bau waren unter anderem die Unternehmen Italferr und Pergenova.

Die neue Brücke müsse einfach und unkompliziert sein, aber nicht gewöhnlich, so Piano. Sie sei wie ein Schiff, das im Polcevera-Tal angelegt habe, eine helle, klare Stahlbrücke. Aber sie soll eben auch mehr als nur ein technisches Verkehrsbauwerk sein – nämlich ein Zeichen des Aufbruchs und ein Modellvorhaben für die Erneuerung der Verkehrsinfrastruktur Italiens mit hohem sozialem, ökonomischem und stategischem Anspruch. Presseberichte zitieren Regierungschef Giuseppe Conte, der den Wiederaufbau der Brücke bei einem Besuch der Baustelle als ein Licht bezeichnete, das Italien Hoffnung gebe. Genua sei ein Modell für das Italien, das wieder aufstehe und die Ärmel hochkrempele. So liefen die Arbeiten an diesem symbolträchtigen Projekt auch während der Corona-Krise in unvermindertem Tempo weiter.

Zu den Zahlen und Fakten: Die Baukosten werden auf gut 200 Millionen Euro geschätzt, 1.100 Meter lang ist das Bauwerk, 30 Meter breit, etwa 56 Meter hoch. 18 Stahlbetonpfeiler mit einem elliptischen Querschnitt von neuneinhalb mal vier Metern tragen die Unterkonstruktion für die Fahrbahn, die an einen flachen Schiffsrumpf erinnert. Die Geometrie der Pfeiler lasse das Licht über die Oberfläche „rutschen“, so Piano, dadurch werde die Präsenz im städtischen Kontext gemindert. Auch das hell gestrichene, aus einer hybriden Konstruktion aus Stahl und Stahlbeton bestehende „Deck“ nimmt sich visuell zurück. In der Mitte hat es eine maximale Höhe von 4,80 Metern, zu den Seiten hin wird es schmaler und löst sich in stählerne „Rippen“ auf, die einen technisch notwendigen Laufsteg tragen. Eine gläserne, 2,50 Meter hohe Barriere schützt vor Abstürzen und Winden, versperrt aber den Blick in die Landschaft nicht.

Photovoltaik-Paneele gewinnen Strom für die nächtliche Beleuchtung und für technische Sensoren, mit denen die Brücke konstant überwacht wird. Konzipiert als „intelligentes Instrument“ mit Modellcharakter, verfügt sie über komplexe Messsysteme, die Daten wie Beschleunigung und Geschwindigkeit, aber auch die Neigungswinkel oder Ausdehnung von Bauteilen kontrollieren. Zur Wartung und Reinigung der Photovoltaik-Anlage werden Roboter eingesetzt, die mithilfe von Kameras auch den Zustand und mögliche Verformung von Oberflächen und die Qualität der Schweißnähte überprüfen können.

Mit dem Wiederaufbau der Brücke geht eine Neuordnung der gesamten Umgebung einher. Angekündigt sind Wettbewerbe zur Wiedererrichtung des durch den Einsturz teilweise zerstörten Stadtteils unter der Brücke und ein öffentlicher Park mit einer Gedenkstätte für die Opfer der Katastrophe, für den das Büro Stefano Boeri Architetti verantwortlich zeichnet. (kv)

Fotos: Enrico Cano, Shunji Ishida, Stefano Goldberg



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Am heutigen 3. August wird die Ponte Genova San Giorgio eingeweiht, die die 2018 eingestürzte Morandi-Brücke ersetzt.

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Der 200 Millionen Euro teure Neubau nach einem Entwurf von Renzo Piano Building Workshop wurde in Rekordzeit errichtet.

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18 Stahlbetonpfeiler mit einem elliptischen Querschnitt von neuneinhalb mal vier Metern tragen die Unterkonstruktion für die Fahrbahn.

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Mit dem Wiederaufbau der Brücke geht eine Neuordnung der gesamten Umgebung einher.

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