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26.05.2010

Passend zur Berliner Kunst

Sammlerwohnungen von Bundschuh Baumhauer fertig


Es scheint fast so etwas wie eine architektonische Aufbruchstimmung durch Berlin zu wehen – nein, nicht der kommende Baubeginn des Berliner Stadtschlosses ist der Grund (und es wird gebaut werden, egal wie). Es sind vielmehr eine Vielzahl kleinerer Projekte, die in einem bedeutend kleineren Maßstab immer mehr Ecken der Stadt mit konzeptionell interessanter, anspruchsvoller oder doch immerhin innovativer Architektur besetzen.

Neben dem kürzlich eröffneten Büro- und Wohnhaus von Arno Brandlhuber (siehe BauNetz-Meldung) sei auch an das Stadthaus in der Auguststraße von Jörg Ebers und Daniel Buchheit erinnert (siehe BauNetz-Meldung), und auch das Modehaus Labels 2 von HHF (siehe BauNetz-Meldung) würden wir – mit Abstrichen – hinzurechnen wollen. Nun gesellt sich an einer der schwierigsten, aber durchaus prominenten Ecken der Stadt ein weiteres außergewöhnliches Gebäude hinzu, an dem sich die Geister von Architekten und Kritikern trefflichst werden scheiden können: das Wohnhaus für Kunstsammler mit dem leicht technokratischen Namen L40 von Bundschuh Baumhauer Architekten ist fertig. (Uns hatte ja der Name „Würschtelbude“ deutlich besser gefallen, siehe Meldung zur Grundsteinlegung im April 2008.)

Am nördlichen Ende des Rosa-Luxemburg-Platzes steht nun auf einem dreieckig und sehr schmal zulaufenden Grundstück ein Gebäude mit markant übereinander gestapelten und ineinander geschachtelten Volumen. Keine Wohnung gleicht der anderen. Die Architektur geht auf einen Entwurf zurück, den Roger Bundschuh mit der Künstlerin Cosima von Bonin zusammen entwickelt hatte. Das Projekt sei als „Skulptur für den Außenbereich“ gestartet, „eigentlich kaum mehr als eine Wurstbude mit einem großen Werbebanner oben drauf. Erst als ein benachbartes Grundstück frei wurde, konnte auch das Projekt wachsen und wurde zu dem Wohngebäude, das es heute ist.“

Auf 2.500 Quadratmeter sind innen unterschiedlichste Wohnungen angeboten, deren Schnitt und Gestaltung sich speziell an Kunstsammler richten soll – die nahe gelegenen Galerien in der August-, Tor- und Brunnenstraße werden es wohl mit Freude hören. Die Wohnungen sind daher meist mit reichlich geschlossenen Wandflächen ausgerüstet, an denen auch großformatige Kunstwerke ihren Platz finden sollen. Das ganze Gebäude spielt daher immer wieder mit dem Wechsel von offenen und geschlossenen Flächen und Volumen.

Das helle, glatte Weiß der Inneneinrichtung ist als starker Kontrast zur rauen Oberfläche des schwarzen Betons außen gedacht. „Dieser Kontrast wird durch die Menge der fensterlosen Innenwände, die über Oberlichter mit Tageslicht beleuchtet werden, noch verstärkt. Mit Auskragungen von über 20 Metern sind die soliden Volumen der Apartments gleichzeitig dynamisch und statisch.“

Besonderen Wert legten die Architekten außerdem auf die Schall- und Schwingungsreduktion, durch starke Isolierung steht kein Bauteil in direktem Kontakt mit der Umgebung. So schaut der kommende Kunstsammler zwar durch die Fenster direkt auf eine der belebtesten Straßenkreuzungen Berlins, der Lärm der vorbeitobenden Lkws bleibt jedoch draußen.

Die Apartments sind bereits zum Großteil vermietet, so steht es auf der Webseite der Investoren, die auch eine wirklich schöne Zusammenfassung zur Architektur veröffentlicht haben: „Ein Haus. Aus Beton. Dunkel und ernst, aber auch voller Leichtigkeit und Zuversicht. Ein Beitrag zur klassischen Moderne, einladend und abweisend zugleich.“ Der linken Szene ist das Gebäude auch bereits aufgefallen. Kaum war das Baugerüst entfernt, schon prangten bunte Farbkleckse auf der schwarzen Fassade. Willkommen in Berlin. (fh)

Am Freitag bietet sich nun Gelegenheit, im Rahmen der Präsentation der neusten Ausgabe von Archplus an einer Führung mit Roger Bundschuh durch das Haus teilzunehmen. Außerdem gibt es Vorträge von Günther Uhlig, Frank Barkow und Uli Hellweg.

Release-Party: Freitag, 28 Mai 2010, ab 18 Uhr
Ort: L 40, Linienstraße 40, 10119 Berlin


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