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18.10.2013
Passage unter Gleisen
Salzburger Hauptbahnhof von kadawittfeld umgebaut
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben 1997 ein Investitionsprogramm aufgelegt, mit dem zwei der wichtigsten Bahnhöfe des Landes vollständig neu- und umgestaltet werden: In Wien entsteht, erstmals in der Geschichte der Stadt, ein Hauptbahnhof als Durchgangsbahnhof, und in Salzburg wurde der bestehende historische Hauptbahnhof durch Verlegung von Gleisen und den Bau neuer Bahnsteigdächer komplett umgekrempelt.
Der Entwurf dazu ist in einem gutachterlichen Wettbewerb im Jahr 1999 ermittelt worden, den Klaus Kada und Gerhard Wittfeld gewonnen haben. Unter der Firmierung kadawittfeldarchitektur hat der Entwurf jetzt, kurz vor der kompletten Fertigstellung, den Österreichischen Staatspreis Design (24. 9. 2013) und den Europäischen Stahlbaupreis (3. 10. 2013) verliehen bekommen.
Bei dem Projekt ging vor allem darum, den Bahnhof von 1860 in seiner Erscheinung in eine neue Gesamtkonzeption zu integrieren, die die Stadtteile diesseits und jenseits der Gleise über mehrere Brücken- und Passagenbauwerke neu verbindet. Bisher waren die angrenzenden Stadtteile Elisabeth-Vorstadt und Schallmoos im Bahnhofsbereich lediglich mit einem schmalen Steg oberhalb der Gleise verbunden gewesen. Der hoch liegende Gleiskörper und Lärmschutzwände verstärkten die Barrierewirkung.
Die Neuplanung sah zur Integration des Bahnhofs in die Stadt funktionale wie städtebauliche Elemente vor: eine zentrale, bis zu zwanzig Meter breite Passage unterhalb der Gleise und im Westen des Bahnhofs den Austausch von drei Eisenbahnbrücken, darüber hinaus den Entwurf von Neubauten am Rand des Gleisfelds.
Der Inselbahnhof des Zentralperrons aus dem Jahr 1909, der zum Zweck der Zollabfertigung an der deutsch-österreichischen Grenze als Kopfbahnhof angelegt war, wurde dabei aufgehoben. Die Architekten erläutern: „Ein großer Reiz des Neuen liegt in der ästhetischen Harmonie aller historischen und modernen Elemente. Die neuen dynamischen Bahnsteigdächer bilden mit den filigranen historischen Bahnsteighallen von 1908 an neuem Standort eine überraschende und komfortable Großform.“
Gleise wie Bahnsteige wurden insgesamt überdeckt, zu großen Teilen mit Glas, transparenten Membrandächern und pneumatischen Luftkissen. Dabei entstand eine helle und transparente Bahnsteighalle in neuer Ausprägung. Die quer zu den Bahnsteigen geführte, über die historische Empfangshalle erschlossene und nach oben offene Passage unterhalb der Gleise ermöglicht einen Blick bis unter die historischen Tonnengewölbe der Bahnsteige.
Die vollständige Fertigstellung des Salzburger Hauptbahnhofs wird für 2014 erwartet.
Fotos: kadawittfeldarchitektur/Taufik Kenan, Angelo Kaunat
Video:
Eminent Architects: kadawittfeldarchitektur (Video by BauNetz)
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