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14.01.2019
Baumhaus im Pinienwald
Sabine Storp und Patrick Weber über ihre Ausstellung in Stuttgart
Architekten bauen, gute Architekten experimentieren. Unter dieser Leitidee eröffnet die Architekturgalerie am Weißenhof in Stuttgart am Mittwoch, 16. Januar um 19 Uhr eine Ausstellung mit dem Titel „Casa Sperimentale. Das Baumhaus im Pinienwald“. Sie ist der Auftakt einer vierteiligen Reihe, mit der die Galerie im Bauhaus-Jubiläumsjahr Leitmotive der Bauhaus-Idee zur Diskussion stellen und diese in den Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen spiegeln will. Im Gespräch erläutern die beiden Kuratoren der Ausstellung Sabine Storp und Patrick Weber ihre Positionen.
Frau Storp, Herr Weber, mit Ihrer Ausstellung stellen Sie uns das Hausexperiment eines italienischen Architektenpaares aus den Siebzigerjahren vor. Welche Werte und Anregungen des Bauhauses greifen Sie mit Ihrer Ausstellung über die Casa Sperimentale auf?
Die Ausstellung versucht die Geschichte der Casa Sperimentale zu erzählen. Das Bauhaus brach mit Traditionen, es versuchte mit dem, was war und dem, was man immer so machte, zu brechen. Die Casa Sperimentale entstand aus dem gleichem Ansatz heraus. Das Haus war ein Experiment, es wurde nie in dem Haus gelebt. Der Entwurfsprozess, die Zusammenarbeit der Architekten mit dem Baumeister Angelo, die Art und Weise, wie man neue Wege des Bauens ausprobierte und nach Alternativen suchte, stehen ganz im Sinne des Bauhauses.
Seit dem Tod des italienischen Architektenpaares Giuseppe Perugini und Uga de Plaissant verfällt das Haus, seine Zukunft ist ungewiss. Was wünschen Sie sich persönlich für das Haus? Welche Werte des Hauses sollten erhalten bleiben?
Wir versuchen gemeinsam mit dem derzetigen Besitzer das Haus zu retten. Wir wollen mit einer Stiftung das Gebäude erwerben und restaurieren, mal sehen, ob das klappt. Derzeit richten wir unser Hauptaugenmerk darauf, das Haus bekannt zu machen und seine Geschichte zu dokumentieren, bevor es zu spät ist. Wir würden es der Öffentlichkeit gern zugänglich machen, doch im jetzigen Zustand ist das zu gefährlich.
Wo ist Bauhaus in Ihrem Alltag?
Die Ideen, die hinter dem Bauhaus stehen, sind immer noch aktuell: Erfinde alles neu, akzeptiere nicht, was schon mal war, man kann alles neu denken, man muss es nur wollen. Wir beide lehren an der Bartlett School of Architeture – wir versuchen jeden Tag mit unseren Studenten, diesen Ideen zu folgen.
Gropius, Meyer oder Mies?
Meyer natürlich. Er war der Mann, der das Ganze ermöglichte, die Probleme löste und die Ideen verwirklichte. Meyer war ein Macher, er war das Ideal des Bauhauses, die Person, die Kunst und Architektur zu verbinden suchte. Als Direktor war er radikaler als die anderen und versuchte das Bauhaus viel mehr für das Volk zugänglich zu machen. Leider wird das Bauhaus heute gemeinhin als das rezipiert, was er nicht wollte – als Ausdruck des Luxus.
Die Fragen stellte Friederike Meyer.
Casa Sperimentale. Das Baumhaus im Pinienwald
Termin: 17. Januar bis 3. März 2019, Di–Fr 14–18 Uhr, Sa/So 12–18 Uhr
Ort: Architekturgalerie am Weißenhof, Am Weißenhof 30, 70191 Stuttgart
Fotos: French + Type, Julian Love
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Kuratoren der Ausstellung: Sabine Storp und Patrick Weber
Casa Sperimentale, Fregene (I), 1968–1978 von Giuseppe Perugini, Uga de Plaissant, Raynaldo Perugini, Zustand 2018
Casa Sperimentale, Fregene (I), 1968–1978 von Giuseppe Perugini, Uga de Plaissant, Raynaldo Perugini, Zustand 2018
Casa Sperimentale, Fregene (I), 1968–1978 von Giuseppe Perugini, Uga de Plaissant, Raynaldo Perugini, Zustand 2018
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