Chicago liegt am riesigen Lake Michigan, klar, aber eigentlicher Star der Stadt ist der Chicago River. Der gibt nicht nur der Downtown mit ihrer Hochhausschlucht am Wasser ihren Charakter, sondern durchquert mit seinen beiden Armen auch die Vorstädte. Dort befindet sich zum Beispiel auch Jeanne Gangs gelungenes Bootshaus. Ein Seitenkanal des North Branch soll nun innerhalb des nächsten Jahrzehnts nach Entwurf von SOM (Chicago) in einen „schwimmenden Ökopark“ verwandelt werden.

Das Projekt nennt sich Wild Mile und nutzt den sogenannten North Branch Canal, den William B. Ogden, der erste Bürgermeister der Stadt, für den Tonabbau graben ließ. Ein nicht geringer Teil der Ziegel für die frühen Steinhäuser der Stadt dürfte von hier gekommen sein, die industrielle Nutzung des Kanals ist seither allerdings signifikant zurückgegangen. Über 750-Hektar links und rechts des Flusses werden dafür gerade in einen Büro- und Wohnkorridor verwandelt.

Ein neuer Park als zentrale Attraktion kann da nicht schaden, weshalb das Projekt insbesondere von Bürgermeister Rahm Emanuel vorangetrieben wird. SOM strebt zusammen unter anderem mit den Landschaftsplanern Omni Ecosystems und der Initiative Urban Rivers eine Renaturierung bei gleichzeitiger Erschließung des Kanals an. Die Visualisierungen zeigen hölzerne Stege, kleine Biotope voller Tiere und in Bojen installierte Bäume, die an den Ökohafen Rotterdam denken lassen.

Urban Rivers hat bereits 2018 in einem kleinen Teilbereich einen Demonstrationsgarten installiert. Im Herbst 2019 folgt außerdem die Niederlassung eines Outdoor-Geschäfts, das dort eine Kajak-Strecke samt einem Stück Flusspromenade einrichten möchte. Zeitnah sollen außerdem einige nachbarschaftsorientierte Lernangebote folgen, bevor dann das Projekt als Ganzes angegangen wird. (sb)

Zum Thema:

www.wildmilechicago.org

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