Das New Yorker Büro SOM Skidmore Owings & Merrill wird die ehemalige Hauptverwaltung der Allianz im Zentrum Mailands sanieren und umgestalten. Das ist das Ergebnis eines internationalen Wettbewerbs, der kürzlich entschieden wurde. Der Bürobau am Corso Italia war Anfang der 1960er-Jahre von den Architekten Gio Ponti, Pietro Portaluppi und Antonio Fornaroli gebaut worden. Bei seiner Eröffnung 1962 verkörperte der Verwaltungsbau Pontis Vorstellung, wie die Zukunft der Arbeit aussehen könnte. Das Gebäude hielt beispielsweise Parkplätze für den Großteil der Angestellten bereit und trug so angeblich bei, die verstopften Straßen zu entlasten und die Stauprobleme im Zentrum der Stadt zu reduzieren. Ein Innenhof mit Bäumen und Blumenbeeten ermöglichte Aussichten ins Grüne, ein damals hochmodernes Rechenzentrum mit deckenhohen Geräten stand bereit, um die erst in den Kinderschuhen steckende Datenverarbeitung anzugehen.
Laut Jury respektiere SOMs Projekt den Charakter und die stilprägenden Elemente des Originalentwurfs. Damals wie heute sei es der Anspruch, die Zukunft der Büroarbeit vorauszudenken, nur diesmal eben so, wie man sich diese Zukunft aus heutiger Sicht vorstellt. Anstatt mit Parkplätzen zu protzen, verweist man auf die geschickterweise bald vor dem Gebäude liegende Metrostation der sich im Bau befindlichen U-Bahnlinie, die ab 2022 direkt zum Flughafen führen soll.
Sowohl der Innenhof als auch die charakteristische Fassade des geknickten, zweiflügeligen Gebäudeteils an der Via Santa Sofia bleiben erhalten. Doch durch die Umgestaltung des Entrees und des Hofes soll die Verbindung zwischen dem geknickten Gebäudeteil und dem Riegel am Corso Italia verbessert werden. Die in den 1980er-Jahren im Zuge von Renovierungsarbeiten veränderte Fassade des Riegels am Corso Italia wird als eine Art lichtdurchlässiges Objekt neu gestaltet. Dieser Teil des Ensembles war von Ponti ursprünglich als Wohngebäude entworfen worden und erst später in ein Bürohaus umgewandelt. Mit der neuen, transparenten Fassade aus Glaselementen beziehen sich die Architekten auf Pontis Interesse an Mosaiken und Reflexionen.
Die Aufteilung der Innenräume soll komplett überarbeitet werden, weg von Einzelbüros und hin zu einem vernetzten, kommunikativen Büro mit zentralen Knotenpunkten. Gemeinschaftsbereiche für informelle Meetings sowie neu angelegte Außenräume und Dachterrassen spielen eine Schlüsselrolle bei der Umgestaltung. Wichtig sind den Architekt*innen auch eine bessere Durchlässigkeit der Gebäude zum öffentlichen Raum, neue Restaurants und das heutzutage unvermeidliche Fitnesscenter. (tl)
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