Das San Francisco Museum of Modern Art ist eines der Hauptwerke von Mario Botta und mit Snøhetta kam für die lange geplante Erweiterung eines der erfolgreichsten jüngeren Büros der Gegenwart zum Zuge. In der oft mit Nebelschwaden verhangenen Küstenstadt sollte das Gebäude mit seiner Fassade aus glasfaserverstärkten Polymerpaneelen die sich kräuselnde Wasseroberfläche der San Francisco Bay nachahmen. Die Assoziationen der internationalen Presse reichten jedoch vom Knusperbaiser über die norwegische Schneewehe bis hin zu einer Arbeit des Verpackungskünstlers Christo. Morgen eröffnet das Museum, das seine bevorstehende Fertigstellung bereits im Herbst letzten Jahres groß angekündigt hatte.
Die Bezeichnung „Erweiterungsbau“ ist in diesem Fall fast irreführend, die Norweger vergrößerten das SFMOMA um ein vielfaches auf 16.000 Quadratmeter Fläche. Damit machen sie es nicht nur größer als das MoMA in New York, sondern gleich zum größten Museum der USA. Bereits 1935 wurde das Haus als damals noch einziges Museum der Kunst des 20. Jahrhunderts an der Westküste der USA eröffnet. Erst 1995 erhielt es dann den tempelähnlichen postmodernen Neubau von Botta südlich der Market Street.
Snøhettas an ein Tortenstück erinnerndes neues Bauvolumen mit seinen drei glatten Schnittkanten und der baiserhaft gewölbten Schaufassade sieht der verantwortliche Partner Craig Dykers als Weiterführung der Botta-Terrassen. Renovierung und Interventionen des Bestandsgebäudes seien persönlich mit Botta abgesprochen worden. Der Schweizer hat sich seit Fertigstellung noch nicht öffentlich geäußert, im Vorfeld hatte er sich von den Visualisierungen des Projektes jedoch eher negativ beeindruckt gezeigt.
Der Ergänzungsbau transformiert das Ausstellungshaus von einem in sich gekehrten Kunstschrein zu einem offenen einladenden Ort für Kunst und Bildung, wie es die Architekten beschreiben. In Zukunft soll das SFMOMA nicht nur dem internationalen Kunstpublikum, sondern auch dem umliegenden Stadtteil dienen. So gibt es im Gebäude eine Reihe frei zugänglicher Bereiche, wie die Howard Street Gallery mit ihrer großzügigen Sitztreppe und den Stahlskulpturen von Richard Serra. (lr)
Fotos: Iwan Baan, Henrik Kam
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