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30.07.2018
Programmieren im Kubus
SAP-Zentrale bei Tel Aviv von Yashar Architects
In Potsdam mag es der SAP-Mitbegründer und heutiger Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner bekanntlich eher klassisch, dort finanzierte er die Rekonstruktion des Museum Barberini. Doch der Software-Gigant mit über 90.000 Mitarbeiterinnen hat darüber hinaus natürlich einen gigantischen Platzbedarf, der durch zeitgenössische Architektur befriedigt wird. In Ra'anana, im Norden von Tel Aviv, entstand kürzlich die israelische Zentrale des Konzerns, verantwortlich waren Yashar Architects (Tel Aviv).
Die Umgebung des Neubaus im Industriegebiet von Ra'anana, wo sich in den letzten Jahrzehnten viele Hightech-Firmen niedergelassen haben, ist vollkommen eigenschaftslos. Kiste an Kiste reiht sich hier aneinander – der interessanteste Aspekt dabei ist, dass immerhin für eine gewisse Verdichtung gesorgt wird. So zeichnet sich auch das neue SAP-Gebäude durch ein achtgeschossiges kubisches Volumen aus, das auf dem Grundstück noch etwas halböffentlichen Freiraum lässt. Charakterisiert wird es von einer fest installierten Sonnenschutzhülle und einer gläsernen Nordfassade mit Balkonen.
Fünf amorphe Einschnitte lockern den Kubus auf und korrespondieren im Inneren mit kleineren Atrien – wer will, kann hier einen späten Widerhall von OMAs Entwurf für die Pariser Nationalbibliothek erkennen. Wer das Gebäude betritt, gelangt allerdings zunächst in einen gebäudehohen Luftraum, zu dem hin in jedem Stockwerk die gemeinschaftlich genutzten Bereiche – Besprechungsräume beispielsweise – orientiert sind. Die Grundrisse selbst sind typisch für ein zeitgenössisches Softwareunternehmen, sie wurden relativ frei gestaltet und bieten sowohl offene als auch geschlossene Zonen.
Mit seinem offensiv zur Schau gestellten Pragmatismus, der sich vor allem nach funktionalen Kriterien und den klimatischen Bedingungen im mediterranen Israel richtet, passt das Gebäude gut ins Portfolio des Konzerns. Dort zählt es spielend zu den ansehnlicheren Bauten. Aber anders als bei vielen Hightechfirmen aus dem Silicon Valley, die sich zunehmend auch durch ambitionierte Gebäude definieren, bleibt Architektur bei SAP ein Hobby vom Chef. (sb)
Fotos: Uzi Porat
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