Taichung, die drittgrößte Stadt Taiwans, arbeitet weiter daran, sich im internationalen Architekturzirkus einen Namen zu machen. Nach Toyo Itos Opernhaus (siehe BauNetz-Meldung vom 6. 4. 2010), dessen Rohbau inzwischen fast steht, und Sou Fujimoto, der dort einen riesigen Aussichtsturm plant (BauNetz-Meldung vom 8. 12. 2011), folgte nun ein weiterer Wettbewerb unter großer internationaler Beteiligung. Ab 2015 soll dort im gerade erst entstehenden Gateway District ein Kulturzentrum entstehen, in dem eine öffentliche Bibliothek und ein Kunstmuseum Platz finden.
Der Masterplan des Gebiets stammt mit Stan Allen Architects ebenfalls von einem internationalen Büro und sieht für das frühere Flughafengelände einen zentralen Park vor, um den herum fünf eigenständige Wohn-, Geschäfts- und Wissenschaftsviertel angeordnet sind. Der Standort des neuen Kulturzentrums befindet sich an einem der Haupterschließungsstraßen des neuen Stadtteils und soll entsprechend auch als Aushängeschild dienen. Gewonnen haben den Wettbewerb nun SANAA zusammen mit dem örtlichen Büro Ricky Liu Architects. Die Ergebnisse:
- 1. Preis: SANAA (Tokio) und Ricky Liu Architects (Teipei)
- 2. Preis: Jean-loup Baldacci (Fontenay-sou-Bois), Felice Fanuele (Paris) und Tai Architects (Teipei)
- 3. Preis: Peter Eisenman (New York) und Fei & Cheng Associates (Teipei)
- Anerkennung: MASS STUDIES (Tainan), Q-LAB und Wang Architects (Teipei)
- Anerkennung: Stücheli Architekten (Zürich) und Bio-architecture Formosana (Teipei)
Direkt am Park sehen SANAA ein haufenartiges Gebäude aus kissenförmigen Volumen vor, das sich durch hohe Durchlässigkeit im Erdgeschoss auszeichnet. Die Volumen selbst sind nicht durch starre Fassaden definiert, sondern werden durch stoffartige Segel nur leicht umspielt.
Im Kontrast zu dieser Leichtigkeit steht der zweite Preis von Jean-loup Baldacci und Felice Fanuele zusammen mit den örtlichen Tai Architects. Steil erhebt sich hier ein gläsern-schwarzes Bibliothekshochhaus über einem strengen horizontalen Museums-Sockel.
Der dritte Preis erinnert dagegen an ein skulpturales Mashup von Eisenmans früheren Entwurfsideen. Über einem Stützenwald schwebt ein gerastertes Volumen, das in einer schneckenförmigen Bibliothek mündet. Das Museum befindet sich im Sockel, der, ähnlich wie das
Wexner Center in Columbus, von öffentlichen Achsen durchschnitten wird.
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remko | 09.09.2013 02:36 Uhr- - -
Götterdämmerung