Inmitten der Weinberge im südfranzösischen Languedoc-Roussillon liegt das Château-Abbaye de Cassan. Die ehemalige Schloss- und Klosteranlage aus dem 18. Jahrhundert wird heute als Seminarzentrum und Veranstaltungsort genutzt; das integrierte Weinkunde-Zentrum soll nun auf Wunsch des Betreibers neu gestaltet und erweitert werden. Einen entsprechenden geladenen Wettbewerb gewann das Büro Rudy Ricciotti, Mitbewerber waren Isabel Herault & Yves Arnod Architects (Grenoble/Paris), Massimilano Fuksas Architecture (Rom/Paris), Kuma & Associates Europe (Paris) und Gabor Mester De Parajd (Paris).
Der Siegerentwurf sieht zwei Teile mit unterschiedlicher Nutzung vor: Das „Corporate Wellness Centre“ (CWC) soll Räumlichkeiten für Forschung und Fitness beherbergen. Im zweiten Teil sollen ein Restaurant, ein Amphitheater, ein Keller für die Weinverkostung, ein Ladengeschäft und ein Luxus-Hotel Platz finden. Ziel der Erweiterungsmaßnahmen ist es, die Region touristisch zu beleben.
In einer Erzählung Edgar Allan Poes wird ein Fass Amontillado dem Weinliebhaber zum Verhängnis: Er wird von seinem Widersacher in den Weinkeller unter seinem Palazzo gelockt und dort eingemauert. Ganz so klaustrophobisch soll das Weinkundezentrum von Cassan nicht wirken, mehrere Oberlichter lassen Tageslicht ein. Massive Mauern und Deckengewölbe aus Beton sorgen dennoch für eine geheimnisvolle Atmosphäre. Die Außenmauern des Hotels werden begrünt, und wecken so Assoziationen an die Landsitze der Bourgeouisie, die hier im 18. Jahrhundert das Landschaftsbild prägten: Insgesamt soll ein Projekt mit verwunschenem Charme entstehen.
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