Wenn man sich vorstellt, dass die Wikinger vor 1.200 Jahren die Färöer mit ihren Drachenschiffen anliefen, dann scheint es nur folgerichtig, dass Rudern auf der heute zu Dänemark gehörenden Inselgruppe im Nordatlantik als Nationalsport gilt. In der mit 5.000 Einwohner*innen zweitgrößten Stadt Klaksvík wird dieses Erbe sichtbar gepflegt.
Letztes Jahr wurde dort am Hafen im Auftrag der Kommune das neue Gebäude des Klaksvík Row Club fertiggestellt. Entworfen wurde der Holzbau mit seinen vier charakteristischen Giebeln vom weltweit tätigen Büro Henning Larsen, die auf den Färöern mit einer Niederlassung vertreten sind. Hier bauten sie in der letzten Zeit ein Universitätsgebäude für den Kampus Frælsið und ein neues Fährterminal in Torshavn.
2018 erarbeiteten die Architekt*innen einen Masterplan zur städtebaulichen Entwicklung von Klaksvík mit dem Ziel, eine lebendige, fußgängerfreundliche Innenstadt zu schaffen. In den vergangenen Jahren wurden bereits neue Wohnbauten und öffentliche Einrichtungen realisiert, darunter ein Kulturzentrum und eine Eislaufbahn. Der exponierte Neubau des Ruderclubs im Hafen ist ein markanter Höhepunkt der Planungen und soll künftig zum Wahrzeichen Klaksvíks werden. Zumal die traditionellen Holzboote bis heute zum Wettkampf zwischen den Inseln genutzt werden und inzwischen auf der Unesco-Welterbeliste stehen.
Entstanden ist ein funktionaler kompakter Bau mit Holzfassaden, dreieckigen Giebeln und begrünter Dachlandschaft in Anlehnung an die traditionelle Architektur der Färöer und an die umgebende Fjordlandschaft. Vier nebeneinanderliegende Bootshäuser öffnen ihre großen Tore zum breit vorgelagerten Holzsteg. Die effizient und sicher unter dem Dachraum verstauten Holzboote können mühelos auf den Steg gebracht und zu Wasser gelassen werden.
Das 620 Quadratmeter große Clubhaus umfasst zudem einen offenen Innenraum mit Café für Aufenthalt, Entspannung und Austausch sowie Umkleiden, Trainings- und Seminarräume im Mezzanin. Große Fenster bieten neben viel natürlichem Licht Ausblicke auf den Fjord und die benachbarten Inseln. In den Sommermonaten dient das Haus auch als Ort für öffentliche Veranstaltungen und Ausstellungen. Zu erreichen ist es über eine Promenade, die das gesamte Stadtzentrum verbindet. (uav)
Fotos: Nic Lehoux
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