Während die Fertigstellung der Hamburger Hafencity in greifbare Nähe rückt, gilt der weiter östlich gelegene Stadtraum zwischen Billebecken und Elbe als recht wenig erschlossen. Doch auch hier im industriell geprägten Gebiet des Stadtteils Rothenburgsort, wo sich früher unter anderem die Bille-Brauerei befand, stehen nun einige Veränderungen an. Ein Projekt, das bereits in den Startlöchern steht, ist der Neubau für das Institut für Hygiene und Umwelt (HU) – die Landesuntersuchungseinrichtung der Freien und Hansestadt Hamburg. Der Entwurf stammt vom Dresdner Büro Rohdecan Architekten, das sich jüngst in einem von Sprinkenhof, der gewerblichen Immobiliengesellschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, ausgelobten VgV-Verfahren durchsetzen konnte.
Das Grundstück für den HU-Institutsbau befindet sich in zentraler Lage auf der Billehalbinsel und ist als Auftakt des neuen Quartiers gedacht. Entsprechend sieht der Entwurf einen nach Osten hin abgetreppten Bau vor, der am Eingang zum Billebogen-Quartier den höchsten Punkt ausbildet. Da das Hauptvolumen auch in der Tiefe stufenförmig abnimmt, entstehen vier unterschiedlich große Höfe. Diese sind umgeben von niedrigeren Gebäudeteilen, die im Grundriss wie ein Kamm aussehen. Die dadurch entstehende, aufgelockerte Struktur sei sowohl Reminiszenz an die überkommene Raumstruktur der alten Verladehöfe als auch Brückenschlag zu den anvisierten Hofstrukturen des neuen Stadtteils, so Rohdecan.
Mit dem Umzug in den Neubau, der für 2029 vorgesehen ist, wird das Institut für Hygiene und Umwelt seinen jetzigen Standort in einem ehemaligen Kinderkrankenhaus aufgeben. Dieser liegt ebenfalls in Rothenburgsort, erfüllt jedoch die Anforderungen nicht mehr. Das neue Gebäude wird über eine Bruttogrundfläche von 40.000 Quadratmetern verfügen und Raum für Labore, Büros, Konferenzflächen, Bibliothek sowie medizinische Bereiche bieten. Die Laboreinheiten mit jeweils einer Fläche von rund 450 Quadratmetern ordneten die Architekt*innen im Hauptgebäude an. In der kammartigen Struktur sollen Büros untergebracht werden. Für diesen Teil sind eine Tragkonstruktion sowie Fassaden aus Holz geplant, während das Hauptgebäude in Recyclingbeton errichtet werden und eine Außenwand- bzw. Fassadenkonstruktion in Holzrahmenbauweise erhalten soll.
Für die Entwicklung des gesamten Quartiers startete die Billebogen Entwicklungsgesellschaft (BBEG) zusammen mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) sowie dem Bezirk Hamburg-Mitte ein städtebauliches Workshopverfahren mit dem Titel „Urbane Produktion am Billebecken“. Der Fokus, so heißt es auf der eigens eingerichteten Website, liege dabei auf „wertschöpfenden innovativen gewerblichen Nutzungen sowie auf Forschung und Entwicklung, Start-ups, Makerspaces und kreativen Ideenschmieden“. Im Lärmschatten der Gewerbe- und Bürogebäude sei außerdem auch Wohnen möglich. (dsm)