Klasse Kultur dank Massenkonsum: Supermarktketten-Magnat Lord Sainsbury hat dem British Museum in London 25 Millionen Pfund (rund 30 Millionen Euro) für einen Erweiterungsbau gespendet. Der Entwurf des Büros Rogers Stirk Harbour + Partners (RSHP) des Pritzker-Preisträgers Richard Rogers soll die Ausstellungsfläche des kulturhistorischen Hauses um 17.000 Quadratmeter erweitern (siehe BauNetz-Meldung vom 23. Juli 2007).
Der Anbau von Rogers dockt an der nordwestlichen Ecke des Museumsgeländes und liegt damit in der „Bloomsbury conservation area“, einem Denkmalschutzgebiet. Er wird neben einem Bereich für Sonderausstellungen Werkstätten für Restauratorenarbeiten sowie Depots beherbergen. Es sei eine Herausforderung gewesen, einen eleganten Entwurf so zu gestallten, dass er eine zeitgenössische Position im internationalen Museumsbau einnehme und gleichzeitig dem institutionellen und architektonischen Vermächtnis des British Museums gerecht werde, so Rogers' Büro.
Der Bestandsbau gilt als Musterbeispiel für den Neoklassizismus Englands und ist damit von großer Bedeutung für das Nationale Kulturerbe. Die britische Denkmalschutzbehörde English Heritage, die sich um Erhaltung und Pflege von archäologisch und historisch bedeutsamen Stätten in Großbritannien kümmert, nennt den RSHP-Entwurf „eine erstklassige Antwort auf die Museumsumgebung und das umliegende Denkmalschutzgebiet“. Dabei war der Weg dorthin steinig: Der zuständige Bauausschuss genehmigte den überarbeiteten Erweiterungsentwurf erst im zweiten Durchgang. Zuvor hatten Bedenkenträger den Rogers-Entwurf abgelehnt.
Sainsburys Großspende wir jedoch nicht nur in fünf miteinander verbundenen Pavillons verbaut: Von dem Geld sollen auch seltene Kunstschätze erhalten werden. Eine Kultur-Spende ähnlicher Größenordnung gab es zuletzt von Philantroph Sir Paul Getty, der im Jahr 1985 rund 90 Millionen Pfund an die National Gallery und das Britische Filminstitut spendete.
Zum Thema:
Im Baunetz Wissen Glas berichten wir über die erste Erweiterung des British Museum.