Wilhelmsburger Rathausviertel – der Name suggeriert ein dichtes Stück Stadt mit Blockrandbebauung und allem Drum und Dran. Doch der Elbinsel-Stadtteil, der seit Jahren im Rahmen der IBA Hamburg entwickelt wird, entspricht einem sehr viel zeitgenössischerem Bild von Stadt. Ein Rathaus gibt es hier zwar, aber eben auch viel Grün, unterbrochen von niedrigen Zeilenbauten, Sportanlagen und Gewerbeflächen. Ein Bürgerhaus aus den 1980ern lässt – halb ins Wasser gebaut – gar an die Niederlande denken. Entsprechend eines Masterplans von De Zwarte Hond (Groningen) und RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten (Hamburg) sollen hier unter dem Label „Rathausviertel“ insgesamt 1.300 Wohneinheiten und über 30.000 Quadratmeter verdichtete Gewerbeflächen entstehen. Fertig ist unter anderem schon das preisgekrönte Studentenwohnheim „Woodie“ von Sauerbruch Hutton (Berlin), die auch die nicht weit entfernte Hamburger Wohn- und Stadtentwicklungsbehörde gebaut haben.
Als einer der Mittelpunkte der polyzentrischen Stadtstruktur ist ein neues Quartierssporthaus auserkoren, das dem Basketballverein Hamburg Towers als Heimstätte dienen wird. Dieses Sporthaus ist wiederum Teil eines größeren Bauvorhabens, das weitere sportbezogene Programme, Unterkünfte und Büroflächen umfasst. Den nichtoffenen städtebaulich-hochbaulichen Realisierungswettbewerb konnten Robertneun Architekten zusammen mit den Landschaftsarchitekten von Atelier Loidl (beide Berlin) für sich entscheiden. Die Jury unter Vorsitz von Volker Halbach kam zu folgendem Ergebnis:
- 1. Preis: Robertneun Architekten mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, beide Berlin
- Ein 3. Preis: DFZ Architekten, Hamburg
- Ein 3. Preis: Gössler Kinz Kerber Kreienbaum Architekten, Hamburg, mit Hahn Hertling von Hantelmann, Berlin
- Ein 3. Preis: LIN Architekten Urbanisten mit Arge Lavaland & Treibhaus Landschaftsarchitektur, alle Berlin
Das vielschichtige Programm und der sägezahnartige Zuschnitt des Grundstücks am nördlichen Rand des Rathausviertels führten bei allen prämierten Beiträgen zu spannenden Lösungen. Neben dem Towers-Sitz galt es, ein sportorientiertes Hostel, ein Bürogebäude sowie ein reguläres Hotel zu projektieren. Robertneun folgen mit ihren Gebäuden den verspringenden Kanten des Geländes, wodurch zur diagonal verlaufenden Straße im Süden gestaffelte Freiflächen entstehen. Diese werden mit kleinen öffentlichen Sportplätzen programmiert. Weitere thematisch passende Angebote wie Fitnessclubs und Gyms könnten in den Gebäuden Platz finden.
Die Berliner Architekten konzipieren das Ensemble als heterogene Struktur, deren einzelne Teile viele Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede zeigen. Aufgeständerte Erdgeschosse, gekachelte Fassaden, terrassierte Dächer, viel Glas im gerasterten Betongerüst der Bürobauten und ein gewisser Pragmatismus beim Hotelturm an der Dratelnstraße: Einerseits wird Komplexität geboten, anderseits verspricht der Entwurf auch eine gute Umsetzbarkeit. Dies gilt hoffentlich auch für die quartiersorientierten Aspekte des Projekts wie die Markthalle im Sockelbereich des Bürobaus und die kleinteiligen Räume für Jugendclubs, Restaurants oder Kioske.
Entwickelt wird das Projekt vom Hamburger Immobilienunternehmen Home United, das nicht nur auf solche Nutzungsmischungen spezialisiert, sondern zugleich auch Hauptgesellschafter bei den Towers ist. Das Unternehmen, das von Tomislav Karajica und Rolf Elgeti geführt wird, arbeitet aktuell außerdem an einer Mehrzweckhalle an den Elbbrücken und an der Reaktivierung des Hamburger Fernsehturms. Mit einer Umsetzung des Quartierssporthauses ist laut der IBA Hamburg ab 2022 zu rechnen.
(sb)
Zum Thema:
www.iba-hamburg.de
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auch ein | 23.06.2020 17:47 Uhrarchitekt
bitte den wettbewerb nochmal bei NULL anfangen,
da ist ja eines schlimmer als das andere!
und den 3. preis (nicht nur wegen bögen und klinker): rausschmeissen .
oder durften sich auch erstsemester beteiligen ?