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07.07.2010
Hamburg bevorzugt Umnutzung
Rindermarkthalle St. Pauli entschieden
Im Hamburger Stadtteil St. Pauli wird eine große, denkmalgeschütze Industriehalle zum Jahresende frei: Das dort residierende „real“-Kaufhaus zieht aus. Anlass für die Stadtplanung, sich mit der weiteren Nutzung dieser ehemaligen Rindermarkthalle zu befassen. Zu diesem Zweck wurde ein kooperatives Gutachterverfahren mit acht gesetzten Teilnehmern veranstaltet, das vorgestern entschieden wurde. In dem als „Machbarkeitsstudie“ bezeichneten nichtanonymen Verfahren waren Entwurfsvarianten mit einem Neubau oder mit der Erhaltung der bestehenden Halle aus dem Jahr 1951 möglich. Das Preisgericht hat entschieden, die folgenden Arbeiten auszuzeichnen:
1. Preis Variante Erhaltung: Störmer Murphy and Partners, Hamburg, mit Kontor Freiraumplanung Thomas Tradowsky, Hamburg
1. Preis Variante Neubau: André Poitiers Architekten, Hamburg
Ankauf Variante Neubau: de Architekten Cie., Amsterdam
Nach Presseberichten bevorzugt die Stadt die Variante Erhaltung. Nach dem Entwurf von Störmer Murphy bildet eine Musikhalle mit 4.000 Plätzen den neuen Kern der Rindermarkthalle zusammen mit einer Markthalle, die abends leer geräumt dann als Foyer der Musikhalle dienen soll. Des Weiteren soll das Projekt multifunktionale Nutzungen bieten: In zwei aus Platzgründen erforderlichen, neu zu errichtenden Flügelbauten könnten Gastronomie, Kultur, Einzelhandel, ein Programmkino, eine Musikschule und Handwerk untergebracht werden. Selbst eine Moschee soll dort Platz finden. Der großzügige Platz vor der Rindermarkthalle bleibt erhalten und wird zusätzlich durch eine verglaste Eingangshalle ergänzt, die sich zwischen den beiden bestehenden Treppenhaustürmen befindet.
Der Neubau-Entwurf von André Poitiers sieht eine „städtebauliche Setzung“ von Baublöcken vor, mit der „einerseits die Straßenfluchten der umgebenden Häuserblöcke aufgenommen, andererseits der Neue Pferdemarkt baulich definiert“ wird.
Die Stadt sucht jetzt nach Investoren für das 100 Millionen Euro teure Umbau-Projekt. Um sich nicht den Protesten Autonomer auszusetzen, soll das Vorhaben überdies mit besonderer Berücksichtigung der Bürgerbeteiligung vorangetrieben werden. Ein gültiger Bebauungsplan wir daher für nicht vor 2014 erwartet. So lange könnte ein Zwischenmieter einziehen – man denkt an einen Supermarkt. Déjà vu.
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