Lange war es geschlossen: Am 13. April wird in der Amsterdamer Museumstraat das Rijksmuseum wiedereröffnet. Das 1885 von dem niederländischen Architekten Pierre Cuypers (1827-1921) gebaute Nationalmuseum wurde zehn Jahre umgebaut, saniert und restauriert – verantwortlich für Um- und Erweiterungsbaumaßnahmen zeichnen die spanischen Architekten Cruz y Ortiz Arquitectos (Sevilla), mit den Restaurierungsarbeiten war der holländische Architekt Van Hoogevest beauftragt (siehe BauNetz-Meldung zur Planvorstellung vom 8. Dezember 2003). Innenausbau und Einrichtung der Galerien stammen von dem Pariser Designer Jean-Michel Wilmotte, der sich durch seine Arbeit im Louvre einen internationalen Namen gemacht hat.
Antonio Cruz und Antonio Ortiz haben das bestehende Gebäude nur geringfügig verändert. Der ursprüngliche Grundriss mit seiner klaren Struktur wurde von den spanischen Architekten mit dem Ziel eines einheitlichen Gesamtbilds rekonstruiert. Nachträglich hinzugefügte Wände wurden rückgebaut, und die in den Nachkriegsjahren errichten Bauten in den beiden Innenhöfen wurden ebenfalls abgerissen.
2013 zeigt sich der Bau aus dem 19. Jahrhundert als ein helles Museum des 21. Jahrhunderts: In einer Enfilade von 80 Galerien sind über 8.000 Kunstwerke ausgestellt – von Rembrandt bis Rietveld. Die hohen Galerieräume aus dem späten 19. Jahrhundert haben ihre alte Pracht zurückerhalten. Neu hinzu gekommen sind der Eingangsbereich, der Asiatische Pavillon, ein neuer Ausstellungsbereich im Freien sowie eine restaurierte Bibliothek, ein Museums-Shop, Café, Auditorium und ein Solitär für die Konservierung der Sammlung. Außerdem wurde ein 2.250 Quadratmeter großes Atrium mit verglasten Decken geschaffen: Der Boden der beiden Höfe wurde unter die Geländeoberkante abgesenkt, so dass heute ein unterirdischer Gang die beiden Innenhöfe verbindet.
Im Garten des Nationalmuseums haben Cruz y Ortiz außerdem einen kleinen, knapp 700 Quadratmeter großen Neubau errichtet: den Asiatischen Pavillon. Mit seinem unregelmäßigen Grundriss, den schräg stehenden Wänden und einer Fassade aus portugiesischem Stein hebt sich der zweigeschossige Neubau deutlich von dem roten Backsteinwänden des Rijksmuseums ab.
Die Kosten für die gesamten Baumaßnahmen werden mit 375 Millionen Euro angegeben. Ab Mitte April wird der Philips-Flügel des Nationalmuseums, der während der zehnjährigen Umbauzeit für Besucher geöffnet blieb, geschlossen und von Cruz y Ortiz zu einem Ort für Sonderausstellungen umgebaut.
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