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28.05.2009

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Fernrohr zum Fürsten

Richtfest für hessisches Keltenmuseum


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„Eine großartige Aussicht auf das Grab des Keltenfürsten und die ausgedehnte, hügelige Landschaft“ verspricht die Frankfurter Rundschau, wenn man das neue Keltenmuseum auf dem Glauberg im hessischen Glauburg besuche. Aber zunächst war Richtfest für das von Kada Wittfeld Architektur aus Aachen mit den Kölner Landschaftsarchitekten Club L94 geplante Museum. Der Spatenstich für den acht Millionen Euro Bau liegt bereits zweieinhalb Jahre zurück (siehe BauNetz-Meldung vom 2. November 2007). Zuvor hatte sich das Büro 2006 gegen 26 Teilnehmer in einem Wettbewerb durchgesetzt (siehe BauNetz-Meldung vom 21. November 2006).

Der Museumsstandort auf dem Glauberg ist ein besonderer Ort: Schätze werden nun nicht mehr ihres Fundortes beraubt und in den großen Städten gezeigt. Sie werden vielmehr direkt an ihrer Fundstätte ausgestellt. Das Museum auf dem Glauberg wird die lebensgroße Statue des keltischen Fürsten beherbergen, die hier gefunden wurde. Ihre Entdeckung hatte großes Aufsehen erregt und den Glauberg in der Rangliste der Fundorte nach oben katapultiert.

Das neue Museum fokussiere den Blick, so die Architekten. Wie ein Fernglas sei es auf den Grabhügel gerichtet. Es zeigt auch, welches Gespür die Kelten bei der Suche nach prägnanten Orten für die Beisetzung ihrer Führer hatten.

Der liegende Quader ist an einer Querseite völlig verglast und gibt den Blick auf diesen Grabhügel frei. Die Architekten: „Das Keltenmuseum fügt sich als klar konturierter und eindeutiger Baukörper in die Landschaft ein. Halb in den Hang gesteckt, richtet es sich zum Keltenhügel aus, lässt dabei bewusst den Grabhügel Hauptakteur sein. Dessen zentrale Funktion als landschaftliches Element wird durch das Museum als ein ‚Wahrnehmungsverstärker‘ unterstützt.

Der Baukörper im Hang bildet drei räumliche Situationen aus: Unter dem Körper befindet sich der Eingangsbereich mit Café und Nebenräumen. Es dient als Start- und Endpunkt für die Erkundung des Museums und den Rundgang auf dem archäologischen Lehrpfad. Im Gebäude befinden sich sämtliche Funktionen des Museums, die durch eine Treppenrampe erschlossen werden.
Als letzter Teil der Ausstellung bietet ein großes Fenster einen beeindruckenden Ausblick auf den Grabhügel, der so zum Ausstellungsstück wird. Das Dach als Aussichtsplattform ermöglicht den Rundblick in die Landschaft und gibt den ‚Himmel’ frei, - die gesamte Umgebung wird zur Entdeckung.“

Das Keltenmuseum soll im Frühjahr 2010 eröffnet werden.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

solong | 03.06.2009 08:06 Uhr

große geste

ja - die erläuterungen - schwieriges thema und je "verkopfter" die kollegen desto weiter sind die begründungen hergeholt - teilweise dann auch schlicht unfug .... aber es kommt ja auf das gebaute resultat an und das ist hier eine große geste und schön schlicht - ich werde es mir ansehen gehen..

3

svenski | 02.06.2009 00:49 Uhr

Architektenprosa

zeigt halt meistens, dass es eben richtig war, dass die Leute Architekten geworden sind - und keine Dichter.

Zum Glück müssen die Dichter meist keine erläuternde Skizze neben ihre Texte pinseln - das wäre vermutlich genauso gruselig.

Tröstend ist: Wenn Du davor stehst, ist der Text doch lägst vergessen.

Take it easy. Gruß, svenski.

2

Jörg Kempf | 29.05.2009 17:23 Uhr

Schlimm

...wenn Leute Ihre Sicht der Dinge für die einzig wahre halten.

1

Schlomm | 28.05.2009 17:37 Uhr

Warum nur ...

... müssen Architekten ihre Werke immer so beschreiben, wie sie gerade nicht sind?
Ein eigentlich spannendes und konsequent umgesetztes Konzept wird dadurch ad absurdum geführt.

„Das Keltenmuseum fügt sich als klar konturierter und eindeutiger Baukörper in die Landschaft ein."
Richtig müsste es heissen: ... hebt sich ... von der Landschaft ab ...

"Halb in den Hang gesteckt, richtet es sich zum Keltenhügel aus, lässt dabei bewusst den Grabhügel Hauptakteur sein."
... eine Inszenierung mit nekrophiler Pointe ...

"Dessen zentrale Funktion als landschaftliches Element wird durch das Museum als ein Wahrnehmungsverstärker‘ unterstützt. "
... wird andererseits durch den dominanten Kubus seiner Wirkung als landschaftliches Element beraubt - wie das so ist, wenn das Fernglas wichtiger wird als das Objekt der Begierde.

 
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