Wo könnten die Originalpartitur der 9. Sinfonie von Beethoven und Thomas Manns Briefe angemessener lagern, gepflegt und – vorsichtig – gelesen werden?
Inmitten des großen Gebäudekomplexes der Staatsbibliothek Unter den Linden in Berlin wird am 5. Februar 2008 der neue Lesesaal sein Richtfest feiern. Mit dem voraussichtlich 2009 eröffnenden Neubau wird die größte wissenschaftliche Universitätsbibliothek Deutschlands weiter komplettiert. Der Entwurf stammt aus von dem Architekturbüro HG Merz Architekten mit Sitz in Stuttgart und Berlin.
Merz plante in den letzten zehn Jahren unter anderem den Umbau der Alten Nationalgalerie in Berlin, die Gedenkstätte Sachsenhausen „Station Z“ in Oranienburg und das neue Porsche-Museum in Stuttgart.
In Berlin gibt er nun dem zwischen 1903 und 1914 entstandene Bibliotheksgebäude des Architekten Ernst von Ihne die verlorene Mitte wieder. Nach der Zerstörung des ursprünglichen Kuppellesesaales, der Sprengung seiner ruinösen Reste und einem Intermezzo von vier Magazintürmen (1984-2004) ist nun der Rohbau für den zentralen Lesesaal fertig gestellt worden. Er umfasst über 250 Leseplätze, ein angrenzendes Freihandmagazin, einen Raritätensaal, Ausstellungsflächen und Tresormagazine für die kostbarsten Schätze.
Der neue Saal besteht aus einem quadratischen Lichtkörper, der sich über einer massiven Basis erhebt und die Proportionen des alten Lesesaals wieder aufnimmt.
(Siehe BauNetz- Meldung vom 24. April 2006 zur Grundsteinlegung mit BauNetz-Kommentar und BauNetz-Meldung vom 6. Mai 2005 zum ersten Spatenstich.)