Ein kleines eigenes Haus am See: Für eine Bauherrin und ihre beiden Töchter haben die Leipziger Architekten Atelier ST ein Wohnhaus am Groß-Glienicker See in Potsdam geplant; am Freitag wurde hier das Richtfest gefeiert. Zwischen weiteren Neubauten und Villen steht jetzt nach fünf Monaten Bauzeit der nackte Rohbau; Anfang nächsten Jahres soll der Innenausbau fertig sein.
„Lage und Charakteristik des Baugrundstücks könnten nicht schöner sein“, sagen die Architekten. „Mit einem traumhaften Ausblick erhebt sich der steile Hang mit seinen unter Naturschutz stehenden uralten Kiefern über das Ufer.“ Entsprechend der Topographie mit dem Seeblick nach Nordosten leiten die Architekten alle Funktions- und Gestaltungsmerkmale für den Neubau aus dieser besonderen Situation ab. Dabei haben sie die im Bebauungsplan vorgegebenen Grenzen des Baufeldes maximal ausgereizt.
Wie ein Sandwich: Das eingeschossige Gebäude mit Teilunterkellerung kommt komplett ohne tragende Außenwände aus. In Verbindung mit einer vorgespannten, auskragenden Deckenkonstruktion werden die Kräfte einzig über eine innere tragende Längswand, eine Querwand und drei Stützen abgetragen. Die Bauherrin liebt Beton, deshalb sind bis auf die umlaufende gläserne Fassade alle Oberflächen von tragenden Bauteilen einschließlich des Bodens in Sichtbeton ausgeführt. Damit es nicht ganz ungemütlich wird, arbeiten die Architekten bei dem Innenausbau mit gezielten Kontrasten: Trennwände, Schiebetüren und Einbauregale aus Seekiefer, Bäder mit ornamentalem farbigen Mosaik sowie runde Oberlichter mit Blick in die Wipfel der Baumkronen brechen den reinen Purismus des Betons.
Der Blick ist konsequent nur auf den See ausgerichtet. Die gläserne Fassade gliedert sich in eine zum See hin als vollverglaste Aluminiumkonstruktion sowie drei opake Fassaden, die sich aus grün schimmernden Industriebauglas mit einer transluzenten Wärmedämmung zusammensetzen. Auf dem Dach soll eine Terrasse entstehen, nur ein filigranes Geländer wird dann den Blick auf den stillen See stören. „Würde ich in Japan wohnen, könnte man sich das Geländer sparen“, meint die Bauherrin. „Aber auch für dieses Detail haben wir eine gute Lösung gefunden.“
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joscic | 23.09.2014 10:57 Uhrmein Kommentar zu diesem Haus
von gestern abend war glaube ich ein wenig harsch. Ich hatte wohl wieder den ganzen Tag ueber Rasterdecken eingetragen. Auch wenn mir schien, dass dieses Projekt ein bisschen halbfertig ist und man besser bis zur Fertigstellung haette warten koennen, finde ich es ganz im Gegenteil gut, dass hier eine Vielfalt von Projekten mit dem Schwerpunkt auf Deutschland vorgestellt wird. Besser als zB Dezeen oder ArchDaily. Es ist auch schoen, dass es noch Bauherren gibt, die solche Experimente wagen.