Noch ist das Gelände der ehemaligen Gartenbauzentrale mit ca. 33.000 Quadratmetern die größte Baustelle Wiesbadens. Am 15. August 2007 war Spatenstich – eine Punktlandung, denn heute, genau ein Jahr später, wird die Richtkrone für das neue 130 Millionen-Euro-Justiz- und Verwaltungszentrum an der Mainzer Straße aufgesetzt. Für die städtische Neuordnung des bisher heterogenen städtebaulichen Raumes sei das neue Gebäudeensemble ein wichtiger Baustein, so Jürgen Engel vom verantwortlichen Architekturbüro KSP Engel und Zimmermann. Städtische Raumkanten könnten geschlossen werden, sagte der Architekt.

Das fünf- und sechsgeschossige Ensemble besteht aus zwei parallel zueinander stehenden Baukörpern, dem Verwaltungs- und dem Justizzentrum. Erweiterte Kopfbauten an beiden Baukörpern formen durch ihre Kubatur einen Platz im Innern und betonen die Ecksituation. Der öffentliche Raum zwischen den beiden Hauptgebäuden soll als abgeschirmte und verkehrsberuhigte Grünzone nutzbar gemacht werden. Erschlossen werden die Räumlichkeiten von der Straßenseite, aber auch vom begrünten Innenhof. Gegliedert werden die bis zu 170 Meter langen Lochfassaden entlang der Mainzer Straße und des Quartiersboulevards durch Zäsuren, Durchgänge, Durchblicke und Rücksprünge. Im Innern entsprechen die Räume genau den neuen Mieterwünschen „Jeder Sitzungssaal, jedes Amtszimmer ist genau vorgeschrieben“, berichtet Projektleiter Martin Holler dem Wiesbadener Tagblatt.

Das Großprojekt wird zur Arbeitsstätte für mehr als 1.000 Bedienstete aus Justiz und Verwaltung. Genügend Parkflächen wollen die Architekten mit Tiefgaragen sowie einem Parkhaus mit 500 Stellplätzen auf dem benachbarten Grundstück schaffen. Ab Herbst 2009 sollen alle Wiesbadener Gerichte, die Staatsanwaltschaft sowie Ämter der Stadt hier einziehen.