Während HPP Architekten das denkmalgeschützte Ensemble aus Kölner Opernhaus, Schauspielhaus und Opernterrassen von Wilhelm Riphahn (1889–1963) sanieren, erweitern ksg kister scheithauer gross architekten den Riphahn-Bau für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Köln. Der 1959 errichtete, eingeschossige „Altbau“ steht ebenfalls unter Denkmalschutz – mit einem „Schaufenster zur Stadt“ und einer Fuge zum Bestand konnten sich ksg 2013 in einem VOF-Verfahren für den Erweiterungsbau durchsetzen. Nach dem gestrigen Richtfest für den sogenannten Campus Nord WiSo ist die Fertigstellung des 20-Millionen-Euro-Projekts im Frühjahr 2018 geplant.
Durch seine ruhige vertikale Struktur soll der viergeschossige Erweiterungsbau so selbstverständlich wie möglich wirken, erläutert Johannes Kister das Projekt. „Es steht in Bezug zu dem Riphahn-Bau und will durch Reduktion und Bescheidenheit den Bestand nicht übertrumpfen.“ Die Architekten haben außerdem versucht, eine angemessene denkmalpflegerische Lösung für Fassade und Grundrisse zu finden, die auf umfangreichen Voruntersuchungen für Form und Lage des Gebäudes beruht.
Die innerstädtische Campusuniversität im Westen Kölns ist nämlich in ein dicht gewachsenes Umfeld eingebunden: Südlich des Erweiterungsbaus liegt das Hauptgebäude, westlich begrenzt es die stark befahrene Universitätsstraße. Auf der Ostseite befindet sich das eingeschossige, denkmalgeschützte Riphahn-Gebäude der WiSo-Fakultät. Im Norden grenzt es an einen der ersten Erweiterungsbauten der Universität, der zwischen 1956 und 1960 ebenfalls von Wilhelm Riphahn realisiert wurde.
Neben der Fuge zwischen Bestand und Neubau im Erdgeschoss – hier entsteht eine freie Durchblickzone entlang des Altbaus, die nur von gläsernen Verbindungen unterbrochen wird – und einer „Reliefierung der Kubatur“ arbeiten ksg mit einer zweigeteilten Materialsprache, mit der sich die Architekten wiederum auf den Riphahn-Bau beziehen. Während im Erdgeschoss eine homogene Verkleidung aus Betonfertigteilen geplant ist, werden die darüber liegenden Geschosse mit lehmfarbenen Ziegel verkleidet: eine Referenz zum gegenüberliegenden Riphahn-Gebäude.
Auf Karte zeigen:
Google Maps