Als „erster Teil einer Speicherstadt“ wird der Neubau für das Speichermagazin der Staatsbibliothek zu Berlin, des Ibero-Amerikanischen Instituts und der Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte bezeichnet. Am 28. Januar 2010 fand das Richtfest für den Rohbau im Stadtteil Friedrichshagen statt. Das Haus entsteht nach Plänen des Architekten Eberhard Wimmer (München), der im Juli 2005 den entsprechenden Wettbewerb gewonnen hatte (siehe BauNetz-Meldung).
In dem knapp 85 Millionen Euro teuren Neubau werden in Zukunft rund sechs Millionen Bücher lagern. Diese platzintensiven und nicht täglich nachgefragten Bestände finden hier einen dezentralen, jedoch gut angebundenen Lagerplatz. LKWs werden täglich bestellte Bücher zu den drei innerstädtischen Standorten der oben genannten Bibliotheken der Stiftung Preußischer Kulturbesitz bringen. Darüber hinaus werden zunehmend mehr Materialien in elektronischer Form verfügbar sein. Eine mit den neuesten technischen Geräten ausgestattete Scan-Station ist deshalb ein wesentlicher Bestandteil des Gebäudes.
Entsprechend der langfristig angelegten Planung wird das Speichermagazin in drei Bauabschnitten errichtet. Der erste Abschnitt des viergeschossigen Gebäudes erreicht Außenmaße von 126 mal 68 Meter. Ein zweiter und dritter Abschnitt werden bis zum Jahr 2060 Fläche und Speicherkapazität des Magazins verdoppeln.
Das Gebäude ist als Stahlbetonkonstruktion mit begrüntem Flachdach und einer Fassade aus Betonfertigteilen und Natursteinelementen konzipiert. Konzept ist eine Art „Schatzhaus“ (Wimmer) für die wertvollen Bestände, daher gibt es auch einen vorgerückten „Verschlussstein“ vor dem Eingangsbereich, in dem sich auch Archiv- und Funktionsräume befinden. Dahinter entsteht eine zentrale Halle, die direkten Zugang zu den verschiedenen Funktionsbereichen auf allen Ebenen erlauben wird. Die Magazinbereiche sind als vier gleiche Module nebeneinander angelegt. In ihrem Inneren befindet sich jeweils ein glasüberdachter Lichthof, um den die Arbeitsplätze der Mitarbeiter angeordnet sind.
In unmittelbarer Nachbarschaft wird auf dem Gelände in den nächsten Jahren auch ein Neubau für Depots und Werkstätten der Staatlichen Museen zu Berlin errichtet (siehe BauNetz-Meldung zum Wettbewerbsgewinn). Der erste Abschnitt dieses ebenfalls in Modulen geplanten Baus soll etwa ab 2015 zur Verfügung stehen.