Was passiert mit dem Zentrum einer Stadt, deren Einwohner meistens eher weg als da sind? Das niederländische Nieuwegein ist eine in den siebziger Jahren gewachsene Pendlerstadt: Die meisten der rund 60.000 Einwohner fahren zum Arbeiten ins nahe gelegene Utrecht. Die Mitte Nieuwegeins neu zu definieren, ist Aufgabe eines ehrgeizigen Stadtentwicklungsplans, als dessen architektonisches Herz das neue Rathaus schlagen wird: Nach Plänen von 3XN Architekten (Kopenhagen) gestaltet, wurde am 9. September 2010 das Richtfest für den Neubau gefeiert. Der Entwurf ist aus einer Ideenstudie hervorgegangen.
Das Besondere des neuen Rat- oder vielmehr Stadthauses ist seine Typologie: Hier wird nicht nur der Stadtrat seinen Sitz haben – eine Bücherei, ein multikulturelles Zentrum sowie kommerzielle Einrichtungen wie Läden und Cafés sollen das Gebäude zum lebendigen Mittelpunkt Nieuwegeins machen. Die Architekten übersetzen diese Anforderungen an eine Mischung aus alltäglichen und spezifischen Nutzungen in ein Gebäudekonzept, dessen Zentrum ein großes Atrium bildet, das von abgetreppten Geschossen umrundet wird.
Die einzelnen „Terrassen“ werden über eine große offene Treppe erschlossen. Dadurch soll der Besucher weite Ausblicke bei seinem Gang von einem Stockwerk zum nächsten erleben. Einige der Ebenen sind über zusätzliche Treppen miteinander verknüpft, so dass sich informelle Treffpunkte und Aufenthaltsmöglichkeiten ergeben. Die Fertigstellung des Neubaus ist für das Jahr 2012 geplant.