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24.08.2011
Hohensinn am Heidering
Richtfest für Gefängnis bei Berlin
Nach der Kremation von Verstorbenen lagert das Land Berlin nun eine weitere Aufgabe in ein anderes Bundesland aus: Berlin baut ein neues Männergefängnis in Brandenburg. Für die JVA Heidering in Großbeeren wurde am Donnerstag das Richtfest gefeiert. Gebaut wird es nach einem siegreichen Wettbewerbsentwurf des Grazer Büros Hohensinn Architektur (siehe BauNetz-Meldung vom 16. Januar 2008 zum Wettbewerb). Auf ehemaligen Rieselfeldern der Berliner Stadtgüter mit einer Geländefläche von 155.000 Quadratmetern entsteht eine moderne Anstalt mit 648 Haftplätzen auf 28.000 Quadratmetern Nutzfläche.
Dem Architekt Josef Hohensinn kam es in seinem Entwurf auf kompakte Baukörper, geringe Weglängen und eine kurze „Außensicherheitslinie“ an. Er will die „räumlichen Voraussetzungen für einen sicheren, humanen Strafvollzug und optimale Arbeitsbedingungen“ schaffen. Die Wege der Insassen sollen konsequent von jenen der Besucher, Angestellten und Lieferanten getrennt werden. Es sollen „differenzierte, qualitätsvoller Freibereiche für Bewegungs- und Erholungsphasen“ geschaffen werden, „die den Wandel der Jahreszeiten für die Anstaltsinsassen erlebbar machen“.
Diese Prämissen führten zu einem städtebaulichen Konzept, in dessen Zentrum die „Vollzugsmagistrale“ steht – ein überdachter Glasgang, der alle Teile der JVA miteinander verbindet und so als zentrales Verteiler- und Bindeglied als langgestreckter Baukörper an der von Ost nach West verlaufenden Geländekante sitzt. Südlich der Magistrale sind die Arbeitsstätten in Form von flexibel nutzbaren, über ein verglastes Atrium zusätzlich belichteten Hallenmodulen sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen untergebracht.
Nördlich an die Magistrale anschließend und aufgrund eines Geländesprungs höher gelegen, befinden sich drei X-förmig angelegte, dreigeschossige „Teilanstalten“. Hier sind die Insassen in „Wohngruppen“ von jeweils achtzehn Personen untergebrach. Die „Gassen“ zwischen den Einzelzellen, die als persönlicher Rückzugsbereich verstanden und über raumhohe Fenster belichtet werden, erweitern sich zu Aufenthaltszonen nahe den Gemeinschaftsküchen.
Alle Baukörper – mit Ausnahme der Magistrale und der Lichthöfe in Stahl-Glasbauweise – werden in Stahlbeton ausgeführt und mit Betonfertigteilen in unterschiedlichen Breiten und Farbschattierungen versehen. Im Bereich der Arbeits- und Werkstättenhallen werden Metallplatten als vorgehängte Fassadenelemente angebracht.
Die JVA Heidering soll 118 Millionen Euro kosten und bis Ende 2012 fertiggestellt sein.
Zum Thema:
Ein Hotel von Hohensinn Architektur unter www.baunetzwissen.de
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