Fünf Jahre ist es her, da hatte Erick van Egeraat den Wettbewerb für eine neue Müllverbrennungsanlage im dänischen Roskilde gewonnen (siehe BauNetz-Meldung von 2008). Die Stadt wünschte sich eine Landmarke – und bekommt nun einen skulpturalen Baukörper, dessen hundert Meter hoher Turm sich auf die Kathedrale Roskildes bezieht und in seiner Farbigkeit ebenfalls an das Gotteshaus angelehnt ist. Hinter den Aluminium-Paneelen lodert allerdings nicht die Flamme des Glaubens, sondern weithin sichtbar wird stündlich an die Funktion der Anlage erinnert und das Gebäude per visuellem Spezialeffekt dramatisch entzündet. Auch soll seine nächtliche Illumination den Eindruck von glühendem Eisen erzeugen.
Nun war Richtfest für das Bauwerk, und das nutzen die Projektmacher, um in einem Video noch einmal seinen eigentlichen Zweck hinzuweisen. Denn der Müll wird nicht einfach nur verbrannt, sondern in Energie und Heizwärme umgewandelt. Dass das Video mit seiner dramatischen Musikuntermalung ein wenig an den zivilisationskritischen Film Koyaanisqatsi mit dem bekannten Soundtrack von Philip Glass erinnert, ist vielleicht kein Zufall. Was könnte passender sein für unsere Wegwerfgesellschaft als eine Kathedrale der Müllverbrennung?
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auch ein | 12.06.2013 15:47 Uhrarchitekt
also ohne die hülle kommt die müllkathedrale wesentlich eleganter daher...........