Die Hauptverwaltung der ESO (European Southern Observatory) von 1976-80 auf dem Forschungscampus in Garching bei München ist das letzte realisierte Gebäude der Berliner „Spätexpressionisten“ Hermann Fehling und Daniel Gogel, die seinerzeit von dem jungen Architekten Walter Arno Noebel unterstützt wurden (siehe Baunetzwoche#151 „Fehling Gogel Noebel“).
Das ESO-Gebäude wird derzeit nach Plänen des Büros Auer+Weber+Assoziierte (Stuttgart/München) erweitert. Am kommenden Donnerstag wird dafür das Richtfest gefeiert. Die Architekten hatten im Jahr 2009 in einem eingeladenen Wettbewerb einen dritten Preis gewonnen und waren nach einer Überarbeitung beauftragt worden.
Das ursprüngliche Verwaltungsgebäude von Fehling und Gogel liegt in einem Naturschutzgebiet und charakterisiert sich durch seine Komposition aus Kreissegmenten. Mit der Erweiterung entsteht ein Ensemble aus Altbau und zwei weiteren eigenständigen Baukörpern: einem Büro- und Konferenzgebäude sowie einem Technikgebäude.
Die Neubauten sind über ein zentrales Gelenk, eine dreiarmige Brücke im ersten Obergeschoss, zur internen Erschließung miteinander verbunden. Die organische Architektursprache der runden respektive konvexen, konkaven und kreisförmigen Grundrisse nimmt Bezug zum Bestand, tritt diesem aber gleichzeitig eigenständig gegenüber.
Die neue harmonische „Dreiheit“ korrespondiert in ihrer moderaten Höhenentwicklung mit den vier Geschossen des Bestandes und bietet einen fließenden Übergang in den umgebenden Grünraum. Die aufgeständerten Obergeschosse des Büro- und Konferenzgebäudes lassen den Baukörper schweben und somit architektonischen Raum und Landschaftsraum miteinander verschmelzen. Eine umlaufende Verglasung fasst die kleinteiligen Büroeinheiten mit etwa 270 Arbeitsplätzen zusammen.
Über ringförmige Flurbereiche erreichen die Mitarbeiter offene Foyerzonen, Besprechungs- und Konferenzräume und die Cafeteria, die sich zu den kreisförmigen, begrünten Innenhöfen orientieren. Im Kontrast dazu steht das geschlossene Volumen des zweigeschossigen, kreisrunden Technikgebäudes. Hinter einer homogenen Metallhaut aus perforierten Trapezblechen verbergen sich eine Montagehalle, Labore und Technikräume sowie ein Rechenzentrum. – Die Fertigstellung ist für 2013 geplant.
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auch ein | 31.03.2013 18:02 Uhrschön?
eine eher langweilige Anpassung an die bestehende Formensprache. Etwas mehr Eigenständigkeit... währe auch nicht verkehrt.)