Erst kürzlich konnten Reiner Becker Architekten ihren Kaufhallen-Umbau zur Bibliothek direkt neben dem Bauhausgebäude in Dessau eröffnen. Jetzt feierte die Stadt Wolfenbüttel das Richtfest für den – ebenfalls von den Berliner Architekten geplanten – Magazin-Neubau der Herzog-August-Bibliothek.

Auch hier hieß es wieder, im historischen Kontext zu planen. Die Bebauung musste sich streng an der Umgebung des historischen Stadtkerns orientieren. Dabei heraus gekommen ist ein mit Natursteinfassade verkleideter kubischer Baukörper. Der Neubau ist drei Vollgeschosse hoch. Geometrie und Größe sind an den umgebenden Bestand angepasst. Einziges auskragendes Elemtent des klaren Kubus' ist ein Büroraum im Verwaltungsbereich des Hauses. Er ist eine Vorankündigung des anstehenden zweiten Bauabschnitts, der eine Verbindung zum Hauptgebäude über den Verwaltungstrakt im ersten Obergeschoss des Neubaus vorsieht.

Der Grundgedanke des Entwurfs sei das Prinzip der „bibliotheca illustris“, welches bereits im Hauptgebäude bei der Umgestaltung der Augusteahalle in den 60er Jahren durch Friedrich Wilhelm Kraemer angewandt worden sei, so die Architekten. Es sieht vor, die Bücher selbst als Attraktion und gestaltendes Element in den Vordergrund der Architektur zu rücken.

In dem Saal bestimmen raumhohe Regale die Atmosphäre und geben ihm eine vertikale Struktur. Darauf bezieht sich die Gliederung der Neubaufassade mit ihren vertikal angeordneten Natursteinplatten, die an in Regalen aufgestellte Bücher erinnern sollen. Weiter erklären die Architekten: „Durch die Wahl der Natursteins als Fassadenmaterial kann aufgrund der heterogenen Materialeigenschaften des Steins und seiner Farbigkeit der Eindruck der Buchrücken, wie er sich in der Bibliothek in seinen Abstufungen von Braun- und Beigetönen darstellt, nachempfunden werden.“

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