Als wir im März über das Richtfest der BND-Zentrale berichtet haben (siehe BauNetz-Meldung vom 25. März), gab es einen Superlativ zu vermelden: Die Zentrale des Auslandsgeheimdienstes ist das größte Bauvorhaben des Bundes in Berlin seit der Wiedervereinigung. Und nun gibt es wieder eine ähnliches Maximum: Der Neubau des Flughafens Berlin Brandenburg mit dem Beinamen „Willy Brandt“ am Standort Schönefeld ist, zumal mit den daran hängenden Infrastrukturmaßnahmen wie dem Eisenbahn- und Straßenbau, wohl das größte Bauprojekt aller Zeiten auf dem Boden des Bundeslandes Brandenburg. Nachdem der erste Spatenstich für den Flughafen-Neubau am 5. September 2006 erfolgte (siehe BauNetz-Meldung), wurde am heutigen Freitag das Richtfest für das zentrale Terminalgebäude gefeiert.
Als Architekten des neuen Flughafenterminals firmiert eine Planungsgemeinschaft Flughafen Berlin Brandenburg International (pg bbi), bestehend aus den Büros J. S. K. International Architekten und Ingenieure GmbH, gmp Generalplanungsgesellschaft mbH und IGK-IGR Ingenieurgesellschaft Kruck mbH (alle Berlin).
Der Entwurf stammt in seinen Grundzügen von Meinhard von Gerkan und geht auf eine Diplomarbeit des gmp-Partners und Flughafen-Projektleiters Hajo Paap zurück, die dieser 1990 am Lehrstuhl von Gerkans in Braunschweig vorgelegt hatte.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit sagte beim Richtfest, der Neubau des Terminalgebäudes erinnere an die Neue Nationalgalerie von Mies van der Rohe. Tatsächlich beruht die Haupthalle auf einem ähnlichen konstruktiven Prinzip: Ein räumliches Kastentragwerk steht auf dünnen Stahlstützen, welche die Knotenpunkte tragen. Die gewaltigen Dimensionen der Haupthalle, deren vorderstes Joch unverglast als Vorfahrt dienen wird, sind vor Ort schon jetzt beeindruckend. Seitlich flankiert wird das Terminalgebäude von klassizierenden Pergolastellungen aus Sichtbeton-Fertigteilen.
Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck bezeichnete den Flughafenneubau als Deutschlands größtes derzeitiges Infrastrukturprojekt und wies darauf hin, dass der Flughafen in öffentlicher Trägerschaft erbaut wird. Dennoch hatte es keinen Architekturwettbewerb gegeben, weil zum Zeitpunkt dieser Planung die Bauherrschaft privatwirtschaftlich organisiert war. Erst nach einem Vergabeskandal hatte die Öffentliche Hand den Bau übernommen.
Das Hauptterminal ist 220 Meter breit, 180 Meter lang und 32 Meter hoch, seine Bruttogrundfläche beträgt 220.000 Quadratmeter. Der Zentralbau soll bei der geplanten Inbetriebnahme im Oktober 2011 eine Kapazität von 30 Millionen Passagieren im Jahr haben.
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flashback | 09.05.2010 15:11 Uhr@indigo hat recht
Mies, aber keine "Neue Nationalgalerie". Man sieht, dass es keinen internationalen Wettbewerb gab. Das quadratische Posemuckel lässt grüßen.