Architektur ist gefrorene Musik. Da wundert es nicht, dass Frank O. Gehry für den Konzertsaal der Barenboim-Said Akademie auf eine ovale Geometrie zurückgreift, um die zukünftigen Zuschauer im Raum schweben zu lassen. Sieht dieser Entwurf im Vergleich zu Gehrys sonstigen Bauten fast etwas brav aus, muss man zwei Dinge wissen: Die Akademie für junge Musiker aus dem Nahen Osten entsteht in einem Teil des ehemaligen Magazingebäudes der Berliner Staatsoper Unter den Linden, ist also von außen nicht sichtbar. Und Gehry, der mit dem Auftraggeber Daniel Barenboim befreundet ist, entwirft und plant den Konzertsaal „pro bono“, also ohne Honorar.
Vor einem Jahr mit den Bauarbeiten begonnen, konnte gestern Richtfest gefeiert werden. Im Rohbau des Kammerkonzertsaals spielte man Mozarts Klavierquintett für Bläser in Es-Dur, Gehry selbst schaffte es zu diesem Termin nicht nach Berlin und grüßte Daniel Barenboim, Monika Grütters, Tim Renner und Frank-Walter Steinmeier per Videobotschaft.
Das denkmalgeschützte ehemalige Kulissenlager der Staatsoper Unter den Linden neben der Hedwigs-Kathedrale wird nach Plänen der Berliner Büros HG Merz und rw+, die für den akademischen Westflügel und das Foyer zuständig sind, in eine Akademie mit 21 Proberäumen, einem großen Auditorium und einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Foyer mit Café umgebaut. Die Pläne für den nach dem Komponisten Pierre Boulez benannten Konzertsaal mit 622 Plätze stammen von Gehry Partners; für die Raumakustik des Saals zeichnet der japanischen Akustiker Yasuhisa Toyota verantwortlich.
Im Herbst 2016 wird die neue Akademie eröffnet. Während der Bund 20 Millionen Euro bereitgestellt hat, überlässt das Land Berlin der Akademie das Gebäude im Rahmen einer Erbpacht für 99 Jahre. Dazu kommen zahlreiche private Spender. Die Gesamtkosten liegen nach Angaben der Akademie bei 33,7 Millionen Euro.
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Lars K | 16.06.2015 15:52 UhrHa!
Fünf Euro bitte ins Phrasenschwein für die gefrorene Musik.
Dafür sieht aber der Gehry-Entwurf mit den Ovalen wirklich vielversprechend aus. Vielleicht kann Berlin einmal von sich sagen, dass es die Stadt mit den meisten und spannendsten Gehry-Innenräumen ist...?