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02.11.2011

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Vom Industriestandort zum Think Tank

Richtfest an der TH Wildau


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Morgen wird in Wildau im Land Brandenburg, südöstlich von Berlin, das Richtfest gefeiert für ein Gebäudeensemble zur Erweiterung des Campus' der dortigen Technischen Hochschule. Nach Plänen des Berliner Büros SEHW Xaver Egger entstehen hier ein sogenanntes „Verfügungsgebäude“, ein Hörsaalzentrum sowie ein studentisches Wohngebäude. Die Architekten hatten dazu im Jahr 2006 einen Wettbewerb gewonnen (siehe BauNetz-Meldung vom 27. 10. 2006).

Der Campus der TH Wildau liegt auf dem ehemaligen Schwarztkopff-Gelände, auf dem in der Zwischenkriegszeit Europas größtes Lokomotivenwerk angesiedelt war und das noch heute ein eindrucksvolles Beispiel der Industriearchitektur darstellt. Das städtebauliche Konzept basiert auf einer  Analyse des Ortes an einer Hangkante. Die Architekten erläutern: „Der Entwurf interpretiert den Gedanken des Campus neu, erzeugt Sicht- und Wegebeziehungen zwischen dicht und dünn, zwischen alt und neu, zwischen öffentlichen und Rückzugsräumen.

In der Mitte des Ensembles bildet sich ein zentraler Platz, der von der denkmalgeschützten Halle 17 der Schwarztkopff AG und dem Lehrgebäude Haus 16 aufgespannt wird. Dadurch entsteht ein Raum im Spannungsfeld zwischen Alt und Neu als eines der zentralen Themen des Entwurfskonzepts: vom Industriestandort zum Think Tank. Die Intention ist es, den Altbaubestand als integralen Teil der Gesamtbebauung zu begreifen und gleichzeitig den historischen Charakter der Halle 17 zu bewahren.

Das Erscheinungsbild des Neubaus wird durch eine homogenisierende metallische Hülle mit horizontal verlaufenden Fensterbändern geprägt, die sich zu großformatig verglasten Entreebereichen öffnen. Die Hülle ist perforiert mit einem Muster, das an die Kinderzeit der Computerisierung unseres Alltags erinnert – an Lochkarten.

Das Wohngebäude für studentisches Wohnen am südwestlichen Abschluss des Planungsgebietes schafft knapp einhundert vorwiegend Einzimmer-Apartments auf vier Etagen. Statt eines monotonen inneren Flurs erfolgt die Erschließung hier ausschließlich über Laubengänge, die dem Baukörper ein skulpturales Aussehen verleihen. Die ‚innere Fassade‘ der Apartments zu den Laubengängen wird durch das regelmäßige Wechselspiel aus geschlossenen und offenen Bereichen rhythmisiert, die zusammen ein lebendiges Spiel erzeugen.“


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Kommentare
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2

mäxchen | 06.11.2011 20:29 Uhr

lochkarte

analogien sind doch nur erklärungsversuche des eigenen entwurfsprozesses. man sollte sie nicht verteufeln, solange sie unterbewusst im entwurf wieder zu spüren sind. das hat die architektur von der konzeptkunst gelernt.

mir ist auch eine pragmatische beschreibung lieber, aber ich lese deswegen auch die meisten artikel nicht und schaue mir stattdessen die bilder (und in seltenen fällen die pläne) an.

finde in diesem fall die fassaden nicht alber, sondern passend zum baukörper. ewig statische lochfassaden gab und gibt es mehr als genug.

1

H.H. | 02.11.2011 22:43 Uhr

peinliche Analogien

"Die Hülle ist perforiert mit einem Muster, das an die Kinderzeit der Computerisierung unseres Alltags erinnert – an Lochkarten."

Solche Analogien klappen doch nie. Wann hören wir Architekten endlich auf, alberne Hüpf-Fassaden zu entwerfen und machen stattdessen wieder Architektur?

Viel Spaß mit eurer Lochlkarte, Wildau..

 
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