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02.09.2020
Wohlverdienter Ruhestand
Richard Rogers regelt Nachfolge
Als Richard Rogers 1977 sein Büro Richard Rogers Partnership gründete, hatte er gemeinsam mit Renzo Piano gerade das Centre Pompidou in Paris fertiggestellt. Nun, 43 Jahre später, verabschiedet sich der 87-jährige britische Architekt in den Ruhestand. Ende Juni 2020 ist er aus dem Verwaltungsrat seines Büros, das seit 2007 unter dem Namen Rogers Stirk Harbour + Partners (RSHP) firmiert, ausgeschieden, heißt es in der Presseerklärung.
Wer auf eine derart erfolgreiche Karriere zurückblickt, kann sich mit gutem Gewissen zurückziehen. Das Centre Pompidou, das Gebäude der Lloyds Bank in London, aber auch der Millennium Dome und das Terminal 5 im Flughafen Heathrow haben Generationen von Architekten geprägt. Und es gibt wohl kaum einen Architekten weltweit, der mit derart vielen, allerhöchsten Ehren gewürdigt wurde. 2007 erhielt Richard Rogers den Pritzker-Preis, 2000 den Praemium Imperiale, 2006 den Goldenen Löwen der Venedig-Biennale für sein Lebenswerk und 2019 die Goldmedaille des American Institute of Architects (AIA). Den Stirling Preis bekam er gleich zweimal – 2006 für Madrid’s Barajas Airport und 2009 für das Maggie’s Centre in London. Und dann wären da noch die Ehrungen des britischen Königshauses, die ihm unter anderem einen Ritterschlag und einen Sitz im House of Lords einbrachten.
Zu Rogers’ Erbe gehören jedoch nicht nur wegweisende Bauten, sondern auch das soziale Selbstverständnis, das er seiner Firma eingeschrieben hat. Jedes Jahr gibt es einen gemeinsamen Wochenendausflug und mit dem firmeneigenen Holly Frindle-House von Berthold Lubetkin in Whipsnade steht allen Mitarbeiter*innen ein Freizeithaus zur Verfügung. Darüberhinaus beteiligt sich RSHP finanziell an Gesundheitstests, Mutter- und Vaterschaftsurlaub, an der Lohnfortzahlung bei langwierigen Erkrankungen und im beruflich bedingten Todesfall – Leistungen, die in Großbritannien nicht gesetzlich vorgeschrieben sind und die eine Kreditaufnahme beim Hauskauf zum Teil erheblich erleichtern. In der Firmensatzung ließ Rogers zudem eine Klausel verankern, dernach er als bestbezahlter Architekt nicht mehr als das Achtfache des niedrigstbezahlten Lohnes verdienen könne. Die jährlichen Gewinne werden nach einem Punktesystem an firmentreue Mitarbeiter verteilt, 20 Prozent nach eigenen Angaben für wohltätige Zwecke gespendet.
Richard Rogers’ Rücktritt ist keine Überraschung, sondern Teil der Nachfolgeregelung, die mit der Gründung der Partnerschaft RSHP 2007 festgelegt wurde. Damals hatte man den Firmennamen um Graham Stirk und Ivan Harbour ergänzt, die insgesamt seit über dreißig Jahren im Büro tätig sind. Mit dem Austreten wird nun auch der Name Rogers aus der Firmierung verschwinden. Festgelegt hatten dies die Partner bereits in der ursprünglichen Satzung von RSHP. Neben Stirk und Harbour sind neun weitere Partner für das Büro verantwortlich. (fm)
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Richard Rogers
Centre Pompidou in Paris
Millennium Dome in London
Richard Rogers, Graham Stirk und Ivan Harbour im Juni 2017
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