Ganz in Weiß – so hat der 80-jährige Pritzker-Preisträger Richard Meier seine Bauten immer gern. Beim seinem neuen und gleichzeitig ersten Wohnungsbauprojekt in Tokio strahlt die Fassade wieder einmal in dieser Nichtfarbe. Das Projekt sieht zwei Wohntürme vor, wovon einer nun fertiggestellt worden ist. Der zweite Turm soll im nächsten Jahr folgen. Auf der künstlich angelegten Insel Harumi, an der Bucht von Tokio gelegen, grenzen die Hochhäuser als Teil eines großen Entwicklungsprojekts an das Gelände für die Olympischen Spiele 2020.
Zwillinge mit Individualität: Dieses Image schreiben Richard Meier & Partners ihren zwei Türmen mit je 170 Metern Höhe und 49 Geschossen zu. Im fertiggestellten C1-Tower sind 883 Wohneinheiten untergebracht, der zweite Turm soll weitere 861 Wohnungen enthalten. Auch der öffentliche Raum um die beiden Bauten ist durchdacht: Wasserspiele im Grünen sollen zur Qualität des Projekts beitragen.
In den Türmen selbst haben die Architekten als Ergänzung zu den Wohneinheiten auch Gemeinschaftsräume angelegt. Neben Terrassen und einem Café gibt es eine Bibliothek, Event- und Fitnessräume sowie Gästewohnungen. Die Architekten verstehen die Wohntürme als eine Art i-Tüpfelchen, das im Rahmen eines prestigereichen Entwicklungsprojekts auf Harumi entsteht.
Das Erscheinungsbild der Fassade prägen durchgehende Balkone mit einer Verkleidung aus Metallpaneelen, die teilweise durch glatte Glasfronten unterbrochen werden. Im Inneren erinnert die Erschließung an gängige Aufenthaltsräume von Bürobauten. Aber die Tendenz zum stetigen Wechsel sei ohnehin vorgegeben: „Die Architektur hat ein offenes Ende. Sie ist weder diktatorisch veranlagt noch perfekt symmetrisch.“ Auf die Patina, meint Richard Meier, die sich mit der Zeit über die Wohntürme legen werde, komme es an. (pg)
Fotos: Ishiguro Photographic Institute
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