Kein strenges Unterrichtsgebäude mit Flurgängen, sondern einen offenen Bau, in dem alle Räume Lern- und Kommunikationsorte sind – das wollten Spring Architecten und MoederscheimMoonen Architects (beide Rotterdam) im niederländischen Doorn für das christliche Gymnasium Revus Lyceum entwickeln. Und tatsächlich kommen sie ihrem Konzept, die Erschließungswege als Begegnungsorte zu nutzen, recht nah: Das Eingangsfoyer ist Aufstieg, Aula und offener Lesesaal zugleich, das Treppenhaus ist ein nach innen gelagerter Schulhof mit Oberlicht und klassische Flure gibt es nicht. Stattdessen gruppieren sich alle Räume um den zentralen Treppenhof und sind (fast) nur durch Glaswände voneinander getrennt.
Trotz progressiver Innenraumgestaltung wollten die Architekten das Schulgebäude mit regionalen Traditionen verankern. Weit von der Straße abgerückt, jedoch frontal zu ihr auf das parkähnliche Grundstück gesetzt, soll die städtebauliche Inszenierung des Lyceums an die Tradition der Herrenhäuser in der Region erinnern. Als Vorbild nennen die Architekten etwa das Haus Doorn, dessen Backsteinschlösschen aus dem 18. Jahrhundert hierzulande vor allem als Exilresidenz des deutschen Kaisers Wilhelm II. bekannt ist. Die kastenförmige Kubatur des zweigeschossigen Baus umhüllen sie mit einer offenen Struktur aus farbigen Stahlrohren, die die Fassade visuell aufbrechen und ein Ringpultdach simulieren.
Innerhalb von drei Jahren ist der Neubau entstanden, bei laufendem Betrieb. Nachdem das Unterrichtsgebäude fertig war, ließen die Architekten das alte Schulgebäude abreißen und ersetzten es durch die neue Dreifach-Sporthalle. Diese arrangierten sie aus unterschiedlich hohen Volumen, so dass ein Platz entsteht. Das gesamte Schulgelände wird über ein eigenes Heizsystem gespeist, das die Außenluft als Energiequelle nutzt. Trotz der Bezüge zum traditionellen Städtebau denken die Architekten also vor allem fortschrittlich. (sj)
Fotos: © Spring Architecten + MoederscheimMoonen Architects
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T.C. | 04.06.2018 17:28 UhrFassade
Wenn jetzt einer noch das farbige Gerüst wegnehmen könnte, wäre das Projekt ja gelungen, vorallem die Innenräume sind schön detailliert.
Ansonsten fasst man sich an den Kopf, wie formalisitisch und resourcenverschwenderisch man sein kann. Und das Ganze würde ohne die unproportinierten und farblich völlig missglückten Stäbe deutlich besser wirken.