Groß und grau wirkt der Busbahnhof von Preston. Nach seiner Fertigstellung war er der größte Europas und erschloss die nordenglische Stadt und ihre „New Town“-Erweiterung in der Grafschaft Lancashire über eine neue Autobahn. Von den einheimischen Architekten BDP und ARUP 1968-69 errichtet, steht der Bau steht seit 2013 als brutalistische Architektur unter Denkmalschutz. Leider ist die Gegend um die Ikone heute ebenso entwicklungsbedürftig wie der Bau selbst. Wie ließe sich das Denkmal beleben? Den Wettbewerb gewann die Idee der New Yorker John Puttick Associates.
Die Parkhausebenen hinter der charakteristischen Betonfassade werden erhalten bleiben. Wo zuvor 40 Doppeldeckerbusse standen, soll sich in Zukunft das Erdgeschoss mit doppelter Höhe und Mezzaningeschossen zu einem freundlichen öffentlichen Platz öffnen. Außerdem ist ein neues, großes Jugendzentrum vorgesehen, welches sich als Neubau an den Bestand anfügen muss. Es wurden knapp 100 Vorschläge eingereicht. Die Jury unter Vorsitz des Architekten Hugh Broughton wählte zunächst fünf Beiträge auf die Shortlist und entschied sich schließlich für den Entwurf von John Puttick Associates.
- 1. Preis: John Puttick Associates, New York
- Shortlist: Sane Architecture, France
- Shortlist: Igor Russo with Flanagan Lawrence Architects, London
- Shortlist: Cassidy + Ashton, Preston
- Shortlist: Letts Wheeler Architects, Nottingham
Der Siegerentwurf bietet eine geschwungene Fassade an, die sich farblich am Bestand orientiert. Sie wölbt sich um das neue Jugendzentrum, um dann konkav an den Busbahnhof anzuschließen, wo sie schließlich der Fassade ihre Materialität und Rhythmik im Bereich des oberen Erdgeschosses aufzwingt. Es ist die einzige Lösung unter den Beiträgen, die so Neu- und Altbau zu vereinheitlichen versucht. Gewonnen hat ein Entwurf, der mit der Expressivität des Denkmals nicht mithalten kann.
Die anderen Entwürfe grenzen den Neubau gestalterisch vom Bestand ab. Einige zeigen dabei eine Faszination für die Formensprache der 1960er Jahre.
Letts Wheeler Architects aus Nottingham schlagen eine grafische, goldene Hülle um einen vertikal orientierten Kubus vor, der auf die starke Vertikalität des Bestands reagiert. Durch die geöffnete Struktur nehmen sie wiederum Bezug auf die Betonlamellen des Busbahnhofs. Die Architekten
Igor Russo und
Flanagan Lawrence aus London nutzen ein Stahlskelett und Industrieglas, um die rohe Ästhetik aufzunehmen. Eine Betonschale als Skatebahn ist bei den Franzosen von
SANE Architecture das Dach des Neubaus. Einzig das einheimische Büro
Cassidy + Ashton sieht das Jugendzentrum als bunte Collage.
(dd)
Zum Thema:
www.lancashire.gov.uk
Auf Karte zeigen:
Google Maps