Das 2011 in Porto gegründete Büro Paulo Moreira Architectures hat sich beginnend mit kleinen restaurativen Bausanierungen immer stärker auf Projekte konzentriert, die einen hohen gemeinschaftsfördernden Stellenwert für die Stadt und ihre Bewohner*innen haben. Eines davon ist der 2022 fertiggestellte Caminho das Escadinhas, eine zuvor vernachlässigte Treppenanlage im zehn Kilometer nördlich von Porto gelegenen Matosinhos, die saniert und neu gestaltet wurde. Die Verbindung, die das Studio mit diesem Low-Budget-Projekt zwischen den Menschen des Viertels herzustellen versucht, ist dabei unverkennbar.
Nachdem das Gelände im hügeligen Stadtviertel Monte Xisto ursprünglich ein Granitsteinbruch war, siedelten sich im Verlauf der Industrialisierung immer mehr Menschen an. Heute stehen hier vor allem Einfamilienhäuser aus schlichten Materialien – Ziegeldächer, Steinfliesen und Grobputz bestimmen das Bild. Die Topographie des Ortes erschwerte lange einen direkten Bezug zum Fluss Leça am Fuße des Hügels. In Zusammenarbeit mit dem Kunstkollektiv Verkron stellten Paulo Moreira Architectures nun mit ihrem Revitalisierungsprojekt eine neue, farbenfrohe Verbindung zwischen Flussufer und Wohnviertel her.
Dafür wurde die Treppe, die ausgehend von der Straße Rua das Escadinhas zwei Subareale von Monte Xisto miteinander verbindet, instand gesetzt und durch eine stufenartige Mauer ergänzt, die nun als Sitzbereich dient. Farblich getrennt ist genau erkennbar, wo Aufenthalts- und Durchgangszonen sind. Folgt man den Stufen hinunter zum Fluss, stößt man auf den zweiten Interventionsbereich, eine Hausruine, die vorher von Müll gesäumt war. In einer kollektiven Aufräumaktion aller Mitwirkenden und Nachbar*innen wurden diese Fläche und das Flussufer bereinigt, um der Natur wieder mehr Raum zu geben.
Kleine Eingriffe in der zuvor gesicherten Ruine wie das Auftstellen von Bänken in allen ehemaligen Innenräumen sowie die Einteilung in öffentliche Zonen und Rückzugsräume geben dem Ort eine neue Aufenthaltsqualität. Auch hier spielen farbliche Akzente eine enorme gestalterische Rolle. Gestrichen wurden diese Bereiche in Zusammenarbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien während eines Workshops. Nach 40 Jahren des Verfalls konnte so mit geringen finanziellen Mitteln ein vergessener Ort wiederbelebt und ein neuer öffentlicher Treffpunkt geschaffen werden. (lb)