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10.01.2025
Neues Leben am Uspenska-Platz
Revitalisierung in Dnipro von Dmytro Volyk und Ksenia Donetska
Im ukrainischen Dnipro, Millionenstadt an der Mündung der Samara in dem Dnipro-Strom, konnten die ortsansässigen Architekt*innen Dmytro Volyk und Ksenia Donetska kürzlich die Umgestaltung des Uspenska-Platzes fertigstellen. 2021 waren die Baumaßnahmen an einem der ältesten öffentlichen Plätze der Stadt gestartet und auch bereits zu 80 Prozent abgeschlossen, als das Projekt im Februar 2022 mit Putins Invasion der Ukraine zum Erliegen kam.
Doch langsam kehrt die vertriebene Bewohnerschaft in die knapp 200 Kilometer südwestlich von Charkiw gelegene Stadt zurück. Zudem verzeichnet Dnipro einen starken Zuzug Binnengeflüchteter. Die Stadt versucht also, trotz des anhaltenden Kriegsgeschehens zu leben – so wurde auch die Baustelle wieder hochgefahren und der Ende 2023 eröffnete Platz den Projektbildern zufolge gut angenommen.
Auf dem im frühen 19. Jahrhundert angelegten Uspenska-Platz befand sich auch die Uspenski-Kathedrale, die längst durch ein Feuer zerstört wurde. Mit ihrem Garten stellte sie einst einen wichtigen öffentlichen Anlaufpunkt dar. Durch den allgemeinen Bedeutungsverlust der Kirche während der Sowjetära verkam auch der Platz zum bedeutungslosen Durchgang zum Flussufer.
Mithilfe neu gezogener Fuß- und Radwege, die sich von historischen Verbindungen ableiten und durch unterschiedliche Pflasterung markiert werden, strukturierten Volyk, Donetska und Team die 1,45 Hektar große rechteckige Fläche. Im westlichen Teil entstand ein großer Spielplatz, während der östliche Bereich mit dichterem Wegenetz zum Flanieren und Entspannen anregen soll. In der Mitte des Platzes bietet eine kaskadenförmige Terrasse Raum für Veranstaltungen.
285 Zierbäume wurden gepflanzt, um für ausreichend Schatten zu sorgen. Die Baumgitter stammen ebenfalls von den Architekt*innen und korrespondieren mit dem grafischen Muster des parametrisch entworfenen Schallschutzzauns in Richtung einer benachbarten Bildungseinrichtung. Am Abend projizieren speziell gefertigte Leuchten wie durch ein Blätterdach gefiltertes Licht, die Sitzbereiche werden von unten beleuchtet, einzelne Bäume bunt angestrahlt und auch in die Böden sind teils Lichtobjekte eingelassen. Diese vielfältige Lichtstimmung reflektiert sich in den Stahlschuppen, mit denen die Toilettenhäuschen verkleidet wurden.
Dem auf das Maßvolle trainierte Auge erscheint dieser Ideenreichtum wild zusammengewürfelt. Doch fällt es schwer, die überbordende Gestaltung am Uspenska-Platz nicht auch als Ausdruck der gesamtukrainischen Resilienz zu lesen. (kms)
Fotos: Andrey Avdeenko, Yehven Savchenko und Oleg Melnikov
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