Silvester steht vor der Tür. Und in diesem Jahr sind private Feuerwerkskörper nach zweijähriger Pause wieder erlaubt. Fatales Resultat der lauten Knallerei sind, neben der immensen Umweltverschmutzung, leider oftmals vermehrte Einsätze der Feuerwehr. Was viele nicht wissen: Circa 94 Prozent aller Feuerwehrleute sind keine hauptamtlich Beschäftigten, sondern engagieren sich im Ehrenamt.
Der Hauptwache der Feuerwehr Fulda, die bereits 1972 eingeweiht wurde, fügten Steimle Architekten (Stuttgart) Ende vergangenen Jahres eine neue Rettungsleitstelle mit Sonderzughalle hinzu. Aufgrund wachsender Anforderungen waren 2016, als der entsprechende Wettbewerb durchgeführt wurde, zusätzliche Räumlichkeiten notwendig geworden. Der bestehende kleine Campus befindet sich unweit der Fuldaer Altstadt am Rande einer Wohnsiedlung. Prägendes Element war bisher der Übungsturm mit den markanten roten Balkonen und dem Wappen der Wache, von der aus jährlich rund 30.000 Einsätze koordiniert werden.
Den Neubau positionierten die Architekt*innen als zweigeschossigen Riegel an der bisher offenen Seite des Feuerwehrhofes, direkt an der Kreuzung zweier mehrspuriger Straßen. Wie beispielsweise schon beim Besucherzentrum für die Bundesschule in Bernau gestalteten sie einen einfachen, aber prägnanten Baukörper, bei dem laut eigener Aussage die Funktionsabläufe im Vordergrund stehen.
Im Erdgeschoss sind die Löschfahrzeuge und Werkstätten zwischen kurzen, schräg gestellten Schotten untergebracht. Dank der zweiseitigen Öffnung der gestaffelten Fassaden mit geschosshohen Aluminium-Falttoren ist die Zu- und Durchfahrt von beiden Seiten möglich. Die geschlossenen Stirnseiten nehmen Lagerräume sowie zwei Treppenhäuser auf. Dazwischen sind im Ober- und Zwischengeschoss neben dem Leitstellenbüro weitere Arbeitsplätze und Besprechungsräume angeordnet. Südlich springt die zweite Etage zurück, um oberhalb der Fahrzeughalle Terrassenflächen in Richtung Straße freizugeben, während sich das Bauwerk zur Kreuzung hin mit einem massivem Volumen präsentiert, auf dem der Schriftzug „Feuerwehr Fulda“ prangt.
Wie in vielen anderen Projekten von Steimle, so etwa im Sockel der vielfach ausgezeichneten Bibliothek in Kressbronn, kommt als Baustoff Sichtbeton zum Einsatz. Zwölf Feuerwehrleute können nun auf den 2.650 Quadratmetern Bruttogrundfläche parallel arbeiten. Die Bauzeit des vom Magistrat der Stadt Fulda beauftragten Gebäudes belief sich auf circa zweieinhalb Jahre und die Kosten lagen bei rund zehn Millionen Euro. Etwa 1,25 Millionen wurden dabei vom Land Hessen bezuschusst. Erst kürzlich konnten Steimle Architekten den Wettbewerbsgewinn einer Feuerwache in Stuttgart vermelden. (mh)
Foto: Brigida González
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arcseyler | 13.12.2022 17:44 Uhr......
das Problem der LKW Mäuler, eigentlich immer das Hauptproblem, ist hier glücklicherweise schräg angeschnitten und zurückverlegt. Alles andere ordnet sich dem unter.