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09.10.2017

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Versteckspiel

Restaurant in Berlin-Wedding von Gonzalez Haase AAS


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Mit grauem Rauputz versehene Fassade, Vorhänge vor braun verglasten Fenstern – von außen wirkt das Restaurant wenig einladend, geschweige denn würde ein Laufkunde erkennen, dass er hinter den beiden rahmenlosen Fenstern und der abweisend wirkenden Metalltür aus Aluminium überhaupt etwas zwischen die Zähne bekommen kann. Eine Wirkung, die auf die frühere Nutzung als Spielcasino Bezug nimmt. Erst abends, wenn es draußen dunkel wird und im Inneren das Licht angeht, bekommt man Einblick in den 40 Quadratmeter großen Raum, auf die mit Marmor, Rauputz und Beton verkleideten Wände, die Messinghalterungen und mundgeblasenen Glaslampen.
 
Ein Versteckspiel mit Konzept. Denn bei Ernst mitten in Berlin-Wedding kann niemand hereinschneien wie beim Italiener um die Ecke. Hier kauft man vorher ein Ticket zum Preis von 135 Euro, als ginge man ins Theater. 135 Euro pro Person. Da winken die meisten Weddinger wohl dankend ab. Der Stadtteil ist nicht gerade für seine kaufkräftige Bewohnerschaft bekannt, noch immer gehört der Wedding zu den ärmeren Kiezen in Berlin. Also werden die zwölf abgezählten Plätze mit Feinschmeckern besetzt, die sich für 85 Euro noch die passenden Getränke dazukaufen.
 
Hat man diese Hürde genommen und es in die minimalistische, von Gonzalez Haase AAS (Berlin) gestaltete Location geschafft, erwartet einen, so die Betreiber, ein Abend unter Freunden. Drei bis vier Stunden gehobene zeitgenössische Esskultur am Tresen aus Ahornholz, der zentral im Raum platziert wurde. Unter den Blicken der Gäste wirbelt Koch Dylan Watson zwischen Pfannen, Töpfen und Tellern hin und her. Küche und Gastraum verschmelzen; Handwerk und Rohmaterialien, sowohl in der Küche als auch im Design. Pierre Jorge Gonzalez und Judith Haase wollen damit mehrere Sinne aktivieren: So soll der Ess-Koch-Bereich nicht nur schön aussehen, sondern auch den Tastsinn ansprechen, während das Essen den Geschmackssinn kitzelt.
 
Die unbehandelten Materialien tauchen den Raum in graue und braune Schattierungen: Beton, der übergangslos vom Boden zur Wand wird, bis er – auf Sichthöhe der sitzenden Gäste – von einem helleren Rauputz abgelöst wird. Die helle Ahornplatte, die zusammen mit einem Sockel aus Aluminium und Spiegelglas den Tresen mit nach innen gestülpten Ecken bildet. Brauner Marmor als Arbeitsplatten und Wandverkleidung, Akzente setzten die messingfarbenen Fußbarren am Tresen, Vorhangstange, Kleiderstangen und Lampenhalterungen. Gut versteckt vor neugierigen Blicken. (kat)

Fotos: Thomas Meyer


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

ein ortskundiger | 11.10.2017 21:41 Uhr

so juut vasteckt,...

dass der google link nicht stimmt. dort sitzt lediglich die Ernst Berlin Gastronomie GmbH, die den laden offensichtlich betreibt.

am eigentlichen ort des geschehens war früher übrigens kein spielcasino, sondern eine alt-berliner weddinger kneipe. anscheinend auch so langsam am aussterben ...
aber vielleicht soll der lange tisch den bezug zum ehemaligen tresen herstellen?

9

schlawuki | 11.10.2017 18:08 Uhr

@Hotte

Genau.
So ist es, lieber Hotte.
Und die Kommentare zu diesem Thema sind eher armseelig.
Und natürlich kommt dieser Kommentar aus Bayern, wo die Kohle sitzt.
Und man im denkmalgeschützen "Tantris" von Justus Dahinden in München für 135 Euro; gerade mal ein abgespecktes Businessmittagsmenü kriegt.
So ist das leider....

8

Fred Konkret | 10.10.2017 17:43 Uhr

@Christian Richter

Erlauben Sie bitte, hier ist lediglich ein ambitioniertes kleines Projekt zu sehen und schon fühlen Sie sich dazu berufen, Ihre Missgunst in die Welt zu posaunen.
Was berechtigt Sie eigentlich dazu?
Ist es so schwer zu akzeptieren, dass es unterschiedliche Restaurant-Atmosphären wie Speisekarten gibt?

Und liebes baunetz - die Hervorhebung der Kosten eines Menüs hat wirklich den Level von Studenten, die festgestellt haben, dass sie nicht partizipieren, weil sie nichts verdienen. Wer ein Restaurant betreibt und derart in Vorleistung geht, der muss einen gewissen Preis aufrufen, um überhaupt davon leben zu können.

7

Christian Richter | 10.10.2017 15:53 Uhr

Bitte gut kochen!

Sieht aus als hätte man versucht, Kevin Fehlings "The Table" (Hamburg) auf Wedding-Niveau downzugraden. Ich wünsche dem Eigentümer, dass er mit seinen kulinarischen Fähigkeiten überzeugt, denn die Innenarchitektur kann das leider nicht. Wer mit einer Kleiderstange Akzente setzen will (!), hat doch schon verloren bevor die Jacke aufgehängt ist.

Natürlich nur, wenn die Gäste es überhaupt soweit schaffen. Denn das Versteckspiel des Eingangs ist als Gag so lahm und unwitzig, das sie möglicherweise schon vor der Tür einschlafen.

6

fuchs | 10.10.2017 08:48 Uhr

Versteckspiel mit Konzept

"Küche und Gastraum verschmelzen..." - wie bei jedem Döner...

5

Hotte | 09.10.2017 23:41 Uhr

Werte

Es ist schon lustig, dass in unserem Land niemand mit der Wimper zuckt, wenn 100.000 Euro; für ein Auto ausgegeben werden, 1000 Euro für ein Smartphone oder die Spielekonsole.
135 Euro für einen Abend mit guten Zutaten und nicht unterbezahlten Personal sollte da nicht dekadent heruntergeredet werden.

4

genius loci (der rote wedding) | 09.10.2017 22:23 Uhr

im ernst

das ist schlimmer als JEDES spielcasino! - "graue und braune Schattierungen" für 135 euro pro person braucht hier niemand!!

3

mehmet | 09.10.2017 22:16 Uhr

berlin

arm aber sexy.... das war mal. bald nur noch aber.



2

Johnny | 09.10.2017 20:03 Uhr

jungs

verstecken war vor 10 Jahren... echt? in Berlin? im Wedding?

1

ein aufmerksamer restaurantbeobachter | 09.10.2017 18:28 Uhr

fast so gut

wie das nobelhart & schmutzig.

 
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