Es war eines der schwersten Unglücke des vergangenen Jahres: der Einsturz der Morandi-Brücke am 14. August 2018 in Genua. Ausgelöst möglicherweise durch ein gerissenes Seil im Mittelteil der Autobahnbrücke, die auch dicht bebautes Stadtgebiet überspannte. Fünf Monate später hat die Stadt Genua nun den Neubau der Brücke beschlossen. Umgesetzt werden soll der Entwurf von Renzo Piano, der sich damit gegen Santiago Calatrava durchsetzte. Insgesamt hatten sich über 20 Konsortien an der Ausschreibung beteiligt, nach Aussage der italienischen Zeitungen Corriere della Sera lag Calatrava zunächst vorne. Der 81-jährige Piano, der selbst aus der Hafenstadt stammt und sich für den Entwurf von Booten inspirieren ließ, soll dem Wiederaufbau-Konsortium vorstehen.
Wenn alles glatt läuft, könnte die neue Brücke, eine hell gestrichene Stahlkonstruktion, bis Ende 2019 stehen – so wünscht es sich zumindest der Bürgermeister Marco Bucci. Eine nüchterne, aber keine triviale Brücke, so der Architekt über seinen Entwurf. Langlebig, leicht zu warten und vor allem sicher solle der Neubau sein, „weil Brücken nicht zusammenbrechen müssen“, wie es in der Projektbeschreibung heißt. Auf ein Honorar will Piano, der das Bauprojekt als eine „Spende“ an seine Heimatstadt versteht, verzichten, so Genuas Bürgermeister Marco Bucci.
Realisieren sollen die Brücke, die rund 202 Millionen Euro kosten wird, drei Großkonzerne: das Bauunternehmen Salini Impregilo und die staatlich kontrollierten Konzerne Fincantieri und ItalFerr. Zunächst aber muss der Rest des alten Polcevera-Viadukts entfernt werden, der aufgrund der nahen Wohngebiete nicht gesprengt, sondern zersägt und per Kran abgetragen werden soll. An die 43 Menschen, die bei dem Einsturz ums Leben kamen, sollen Lampen erinnern – eine für jedes Todesopfer.
Die Kosten für den Neubau indes soll Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia tragen, gegen den wegen des Einsturzes ermittelt wird. Auch die durch das Unglück zerstörten Stadtviertel werden wieder aufgebaut, geplant sind mehrere offene Realisierungswettbewerbe. Angst vor neuen Problemen durch eine Autobahn, die über Wohngebiete führt, hat man in Genua offenbar nicht. Aber warum auch, schließlich soll Pianos Brücke „mindestens tausend Jahre halten“, versprach der Architekt bei der Vorstellung seiner Pläne im September. (kat)
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so ein archi | 09.01.2019 10:40 Uhrder Wachturm
@1: Muahaha, stimmt! Fehlen nur noch Lamm und Löwe die sich liebevoll in die Pfoten nehmen! :D :D :D