Das Doverodde Købmandsgård ist ein Ensemble aus ehemaligen Lagerhäusern und einem Getreidesilos von 1854, das bereits 2018 zu einer Außenstelle der Dänischen Nationalgalerie umgewidmet wurde. Die Kunststätte befindet sich in der Kommune Thisted am Nordufer des Limfjordes im Nordwesten des Landes. Die Region rund um den Nationalpark Thy scheint für die Vermittlung von Kultur und Natur prädestiniert zu sein – man denke bei dieser Kombination natürlich auch an Louisiana – weswegen das Staten Museum for Kunst Thy, kurz SMK Thy, nun einen Ausbau und eine Erweiterung plant.
Nach erfolgreichem Wettbewerb von 2021 ist für die Intervention, die im Auftrag der Kommune, des SMK Thy sowie der Stiftung A.P Møller erfolgen soll, das Büro Reiulf Ramstad Arkitekter (mit Sitzen in Oslo, Aarhus und Kopenhagen) vorgesehen. Und auch diese scheinen mit ihrem Hang zum Regionalismus und ihrem Gespür, simple Formen zu Gesamtbildern zu fügen und in nordische Perfektion zu übersetzen, prädestiniert für die Aufgabe zu sein. Sie umfasst einen neuen Masterplan für das Areal in Doverodde, den Umbau der Lagerhäuser und des Silos zum Museum, eine Ergänzung um Café, Restaurant und Eingangssituation sowie die landschaftliche Einbettung des baulichen Ensembles.
Die Architekt*innen schlugen in ihrem Entwurf eine neue bauliche Struktur für die Museumsräume vor, die in die bestehenden Hüllen der Lagerhäuser und des Silos eingefügt wird. Dadurch ließen sich Anforderungen an ein gleichmäßiges Innenraumklima, sensible Installationen oder einen geringen Energieverbrauch erfüllen und dennoch die äußere historische Bausubstanz wahren. Auch Konferenzräume und Verwaltung sollen in dem neuen Komplex unterkommen. Während der hüttenartige, neue Eingangspavillon eine Verbindung zwischen den vorhandenen Bauten und der umgebenden Landschaft bilden soll, so die Planenden.
Neben dem SMK Thy – das mit seinem Haupthaus in Kopenhagen die größte Kunstsammlung des Landes beherbergt – ist zudem eine weitere Baumaßnahme im Umfeld der Doverodde Købmandsgård geplant. So soll mit dem Nature Village eine Einrichtung für Bildung, Outdoor-Aktivitäten und Naturvermittlung entstehen. Die dorfartige Anlage umfasst unter anderem eine Naturwerkstatt, ein Kajakhotel, Lagerfeuerhütten, ein Vereinshaus und Gerätehallen. Unterstützt wird das Vorhaben unter anderem von der Nordea Stiftung mit umgerechnet 7,15 Millionen Euro. Das SMK Thy, das nun wegen der Sanierungsarbeiten geschlossen wurde, soll gemeinsam mit dem Naturdorf im Sommer 2025 feierlich eröffnet werden. (sab)
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