Es ist kein Wellblech-Pit-Stop mit aufgeklebten Fenstern und auch kein Supermarkt hinter historisierender Fassade – trotzdem sieht man diesem Regenrückhaltebecken von ON Arkitekter (Stockholm) am nordwestlichen Rand der schwedischen Hauptstadt seine Funktion nicht direkt an. Stattdessen sieht es eher aus wie ein Haus: Staffelgeschoss, Dachterrasse, umlaufende Laubengänge – aber keine Fenster.
Auf einer Insel zwischen Bahndamm und Hochstraßen gelegen, ist das scheinbar dreigeschossige Bauwerk auch aus dem benachbarten Wohngebiet zu sehen. Deshalb legten die öffentlichen Auftraggeber Wert auf eine passende Gestaltung. Horizontale Bänder aus Cortenstahl gliedern die Fassade aus Betonfaserplatten. Ein Drahtgeflecht soll dafür sorgen, dass das Objekt bald von einer grünen Haut überzogen wird – die allerdings von den Faserplatten Abstand hält, damit diese nicht von ihr beschädigt werden. Zweck des Gebäudes ist es, Wasser von der Autobahn aufzunehmen und zu reinigen, damit es anschließend in den Mälarsee geleitet werden kann. Auch die geplante Bepflanzung wird selbstverständlich mit dem gereinigten Regenwasser versorgt.
Wenn das Reservoir versucht, seine wahre Identität zu verschleiern, dann nicht durch Mimikry, sondern höchstens durch Camouflage. Doch mit seiner reinigenden Wirkung und dem Bestreben, der asphaltierten Umgebung etwas Grün entgegen zu setzen, müsste sich das Gebäude eigentlich gar nicht verstecken. (dd)
Fotos: Johan Fowelin
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