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03.02.2017

Leuchtende Zukunft

Recyclingzentrum in Paris von DATA


Recyclingzentren sind üblicherweise keine Domäne der Architektur – aber warum eigentlich nicht? In Paris zeigt das junge Büro DATA, was möglich ist, wenn auch solch alltägliche Bauaufgaben sorgfältig gestalten werden. Der gesellschaftlichen Bereitschaft zur Wiederverwertung dürfte etwas mehr Ästhetik jedenfalls nicht schaden.

Der Ort der Demonstration befindet sich im 19. Arrondissement, im ehemaligen Industriegebiet im Nordosten der Stadt, das im Laufe der letzten dreißig Jahren eine umfassende Erneuerung erlebt hat. Beginnend mit Bernard Tschumis Parc de la Villette und Christian de Portzamparc Cité de la Musique wurden hier Märkte, Schlachthöfe und Lagerhallen durch eine dichte Kulturlandschaft ersetzt. Jüngster Höhepunkt ist die extravagante Philharmonie von Jean Nouvel.

Unmittelbar gegenüber der neuen Philharmonie, unter der Périphérique und direkt am Ausgang der U-Bahnstation Porte de Pantin gelegen, erklärt sich die besondere Gestaltung des neuen Recyclingzentrums aber auch aus der ungewöhnlichen städtebaulichen Situation heraus. Einerseits prominent sichtbar, andererseits aber doch etwas peripher positioniert, war für die Anlage von 1.400 Quadratmetern eine durchschnittliche Lösung keine Option. DATA gelang es aber, die Lage im Schnittpunkt der Verkehrsströme in einen ästhetischen Vorteil zu verwandeln.

Die Architekten arbeiten dabei mit leicht gekrümmten, bis zu 40 Meter lange Mauern aus weißen Keramikziegeln, mit denen die Container abgeschirmt werden. Diese Mauern sind in einem geschwungenen Muster perforiert, was das Bauwerk für die Vorbeifahrenden visuell dynamisieren soll. Dank der spiegelnden Oberfläche der Ziegel wird dieser Effekt im Scheinwerferlicht der Autos noch verstärkt.

Im Zusammenspiel mit der weiß verkleideten Unterseite der Périphérique ist dies durchaus als Statement zu verstehen: Hier ist ein subtil ausstrahlender Ort entstanden, an dem sich der Müll von heute in eine Ressource von Morgen verwandeln lässt. (mg)

Fotos: Schnepp Renou


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