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09.09.2021

Entsorgung zwischen roten Stützen

Recyclingzentrum bei Luzern von Huber Waser Mühlebach


Schweizer*innen entsorgen ihren Müll, beziehungsweise ihren „Güsel“, auf sogenannten Ökihöfen, ein Pendant zu den Werkstoffhöfen hierzulande. Im Grenzgebiet der Gemeinden Ebikon, Emmen und der Stadt Luzern errichteten Huber Waser Mühlebach (Luzern) das REAL Recycling Center, das die stillgelegten Einrichtungen Ökihof Emmenbrücke und Kehrichtverbrennungsanlage KVA Ibach ersetzt. Zudem entstand ein Bürogebäude, das als neuer Hauptsitz für den Gemeindeverband REAL (Recycling Entsorgung Abwasser Luzern) dient. Im August 2020 wurde das Ensemble in Betrieb genommen.

Das zwischen Autobahn und Kanonstraße liegende Grundstück war im Hinblick auf die in den nächsten Jahren beginnende und bis 2040 laufende Großbaustelle des Nationalstraßenprojekts „Bypass Luzern“ nur in einem rechteckigen Teilbereich bebaubar. Das Recyclingcenter fungiert hier als langfristige Zwischennutzung: Sobald der Bypass fertiggestellt ist, könnte die Halle demontiert und an anderer Stelle wiederaufgebaut werden, um so Platz für eine „hochwertigere Nutzung“ zu schaffen.

24 purpurrote, demontable Stahlstützen – zwölf auf jeder Längsseite – tragen das in Süd-Westen auskragende Holzdach der Recyclinghalle, das als Witterungsschutz für die Außenparkplätze fungiert. Um größere Abstände zwischen den Hauptträgern zu ermöglichen, bilden die Stützen am oberen Ende ein breites Auflager. Am unteren Ende sind sie in Querrichtung gedreht. Zwischen den Trägern befinden sich Oberlichter, die für Zenitallicht im Inneren sorgen. Die Felder darunter sind je drei Container breit, zwei LKW tief und besitzen zwei Rolltore. Eine dunkellasierte Holzschalung auf einer unbehandelten Unterkonstruktion, Rolltore aus Aluminium sowie die purpurrot gestrichenen Stützen bestimmen die Fassade.

Der freistehende, fünfgeschossige Bürobau tritt aus der Flucht der 120 Meter langen Halle hervor und markiert so die Zufahrt des Geländes. Im betonierten Untergeschoss bietet es Platz für Garderoben, darüber befinden sich vier Büroebenen für Verwaltung und Geschäftsleitung. Das überhöhte Dachgeschoss beherbergt gemeinschaftliche Räume. Um eine flexible Einteilung der Büroetagen zu gewährleisten, hatten die Architekt*innen vier Anschlagstellen für Trennwände in der Planung vorgesehen. So sind nun Großraumbüros mit zwölf Arbeitsplätzen, aber auch bis zu sechs Einzelbüros oder Lösungen dazwischen möglich.

Dem nachhaltigen Gedanken einer fachgemäßen Müllentsorgung und der damit einhergehenden Wiederverwendung wertvoller Rohstoffe gerecht werdend, setzten Huber Waser Mühlebach überwiegend auf Holz aus regionalen Wäldern, recycelbare Materialien und eine Photovoltaikanlage. Die Baukosten beliefen sich auf 17,5 Millionen Franken. (tp)

Fotos: Roland Bernath


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