Ob es nun das kleine Berliner Museum der Dinge ist, das seine Objekte in einem offenem Depot ausstellen will, oder das renommierte Museum Boijmans Van Beuningen, dessen zuvor unter Verschluss gehaltenen Bestände nun in einem spektakulären Anbau von MVRDV öffentlich präsentiert werden können – Museen wollen sich heute transparent zeigen. Für die Münchener Pinakothek der Moderne plante Stefan Braunfels schon vor zwanzig Jahren ein Schaudepot. Doch erst im Mai diesen Jahres kann es als solches eröffnen. Kuehn Malvezzi (Berlin) konzipierten die Innenarchitektur des X-D-E-P-O-T. Mit ihm macht die Neue Sammlung, das Designmuseum der Pinakothek, ihre verwahrten Bestände nun verspätet für ein Publikum zugänglich.
Der 600 Quadratmeter große Raum des Schaulagers liegt im zweiten Untergeschoss des Westflügels der Pinakothek der Moderne, mit direkter Anbindung an die Ausstellungsräume der Neuen Sammlung. Nachdem der Raum 2002 nicht mit der Pinakothek eröffnet werden konnte, nutzte die Neue Sammlung ihn viele Jahre als verschlossenes Depot. Jetzt werden nach einem Raumkonzept von Kuehn Malvezzi rund 700 Exponate auf 15 schwarzen Industrieregalen präsentiert. Das System bezeichnen die Architekt*innen als „räumliche Matrix“. Dies sind rund 260 laufende Meter Regal, auf denen die Exponate vielfach horizontal und vertikal miteinander in Beziehung gesetzt werden können. Ein erhöhter Besuchersteg schafft einen zusätzlichen Parcours entlang der Regale und macht zugleich eine Betrachtung der Exponate aus verschiedenen Blickwinkeln möglich. Da entsteht Nähe zum Objekt und eben eine gewisse Transparenz. (sj)
Fotos: Patrizia Hamm, Gerhardt Kellermann
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