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02.10.2023

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Bürgerservice unterm Olivenbaum

Rathauserweiterung in Holzwickede von Bez + Kock Architekten


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In vielen kleineren Gemeinden wird in den letzten Jahren ordentlich nachgerüstet, was sowohl Gemeinde- als auch Rathäuser angeht. So auch im nordrhein-westfälischen Holzwickede, wo die Quadratmeterzahl des bestehenden Rathauses durch eine Erweiterung mehr als verdoppelt werden konnte. Das im April dieses Jahres fertiggestellte Projekt, zu dem auch die Sanierung des Bestands gehörte, ging aus einem Wettbewerb von 2017 hervor. Diesen konnte das Stuttgarter Büro Bez + Kock Architekten für sich entscheiden.

Holzwickede liegt am östlichen Rand des Ruhrgebiets, ungefähr 25 Autominuten von Dortmund entfernt. Das unter Denkmalschutz stehende Rathaus der rund 17.300 Einwohner*innen zählenden Gemeinde wurde 1915 erbaut und bot schon seit Längerem nicht mehr genügend Raum. Bez + Kock ergänzten den Altbau nun um ein dreistöckiges, L-förmiges Volumen, das sich als zurückhaltender Baukörper an den Bestand anfügt.

Durch die Positionierung des Neubaus ergibt sich mittig ein großer Luftraum, der von quadratischen Oberlichtern erhellt wird. Typologisch lässt sich diese zentrale, dreigeschossige Halle nicht so ganz einordnen: Sie bewegt sich irgendwo zwischen innen und außen, öffentlichem Platz und Foyer. Auch ein echter Baum wurde hier gepflanzt: eine Amerikanische Olive, die teilweise mit UV-Licht bestrahlt werden muss. Der Raum dient als zentrale Erschließung und Hauptanlaufstelle des Bürgerservice. Durch den Erhalt der Altbaufassade, die hier in Teilen zu sehen ist, treffen Alt und Neu aufeinander. Während diese nun innenliegende Fassade aufwendig saniert wurde, steht eine Ertüchtigung der Außenfassaden noch aus.

Die früher in einer Sackgasse endenden Flure wurden aufgebrochen und verbinden das alte Rathaus mit den neuen Räumlichkeiten. Sie wurden als umlaufendes Erschließungssystem um die zentrale Halle angeordnet. Neben Büros und Verwaltungseinrichtungen ist im Erweiterungsbau ein zweigeschossiger Bürger- und Sitzungssaal untergebracht, in dem bis zu 290 Personen sowie weitere 30 Personen auf einer Galerie Platz finden. Außerdem befindet sich direkt neben dem neuen Haupteingang eine Brasserie. Insgesamt verfügt der neue Baukörper über eine Bruttogrundfläche von 3.560 Quadratmetern, die zu den 1.943 Quadratmetern des Bestands hinzukommen.

Die helle Klinkerfassade des Neubaus greift die Farbigkeit des Altbaus zwar auf, setzt sich aber auch dezent davon ab. Die schlichte Materialpalette wird im Inneren durch Einbauten aus Eichenholz ergänzt. (dsm)

Fotos: Brigida González


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

9

max von | 05.10.2023 12:33 Uhr

Neu vs Alt

Mehr als solide- da hateine Gemeinde aber viel Geld bei den Details und Materialien.
Glasfuge sehr sauber ausgeführt- den Mauerwerksklotz als direkten Anbau kann man sich nicht vorstellen

8

Max Putzke | 04.10.2023 16:02 Uhr

LOL

Bei Kommentar #7 musste ich laut lachen. Generell finde ich die Kommentare aber sehr unterhaltsam.
Das Projekt ist top. Warum denn keine Glasfuge? Pyramiden sahen sich ja in den meisten Fällen auch sehr ähnlich. Kann mich nicht daran erinnern, dass sich darüber mal jemand beschwert hat.

7

olw | 04.10.2023 08:04 Uhr

so klar

man sollte die kommentarspalte abschalten. dieses ewige geseiere ist unerträglich

6

ac.arch | 04.10.2023 07:58 Uhr

Warum nicht?

Warum sollen gute Lösungen nicht mehr Anwendung finden? Ist der Zwang nach ständig Neuem wirklich sinnvoll? Lösen wir doch die Architektur von der Mode und beurteilen das Werk nach der Qualität. Vielleicht ist dies nicht die Avantgarde, aber es ist zweifellos gute Architektur. Ich jedenfalls wäre schon mehr als zufrieden, wenn ich der Urheber wäre.

5

puscha | 03.10.2023 00:48 Uhr

gefällig

mehrgenerationengeschmack

4

Pekingmensch | 02.10.2023 16:50 Uhr

Fuge

Ein schoenes Projekt mit vielen guten Details. Besonders loeblich finde ich, dass Gastronomie in das oeffentliche Gebaeude integriert wurde und damit auch der benachbarte Platz belebt wird. ---- Aber: Der grundsaetzliche Ansatz mit einer transparenten Glas-Fuge und einem abstrakt-minimalistischen Wuerfel daneben kommt mir aus meinem Architekturstudium in den Neunziger Jahren sehr bekannt vor (Stichwort: Karl-Josef Schattner zum Beispiel). Hat sich die Architektur in den letzten 25 Jahren gar nicht weiterentwickelt?

3

2005 | 02.10.2023 16:42 Uhr

GLASFUGE?!

Die Glasfuge ist so 2004 der Rest sieht nach 2006 aus.

Gratulation für diese Innovation für Bauen im Bestand...oder daneben.

2

Hubert | 02.10.2023 16:19 Uhr

Top!

Sehr gut gemacht.

1

Matthias Kölsch | 02.10.2023 15:48 Uhr

Moderne Abstraktion

Ein sehr gelungenes Projekt, sehr schön ausgearbeitet, toll.. aber wer oder was verbietet uns eigentlich auf eine eher klassische Formensprache eben in jener auch zu antworten ?

 
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