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28.02.2024
Ortsmitte mit Kirche
Rathaus von Muffler Architekten in Mietingen
Mehr Platz für die Verwaltungsangestellten, barrierefreie Arbeitsplätze auf dem neuesten technischen Stand und eine würdige Ortsmitte für die rund 4.000 Einwohner zählende Gemeinde – das sind die Vorteile des Rathausneubaus im baden-württembergischen Mietingen. Vor ziemlich genau einem Jahr wurde das Haus eröffnet, die Pläne kommen vom Büro Muffler Architekten aus Tuttlingen und Landschaftsarchitekt Helmut Hornstein aus Überlingen.
Im November 2018 hatten beide den Wettbewerb für den Neubau gewonnen, denn das alte Rathaus aus dem Jahr 1843 genügte schon lange nicht mehr den Anforderungen der Verwaltung. Viele Jahre hatten die Mitarbeiter*innen in der örtlichen Mehrzweckhalle gearbeitet. An einer der beiden, den Ort querenden Hauptstraßen, direkt gegenüber der katholischen Kirche St. Laurentius erwarb die Gemeinde schließlich ein Grundstück für den Neubau.
Mit der Nähe zur Kirche ist nicht nur der städtebauliche Rahmen gesetzt, sondern auch der Repräsentationsanspruch des neuen Hauses. Gewünscht war ein markantes Gebäude, das als „neue Ortsmitte“ Begegnung und Kommunikation fördert. Der Entwurf antwortet mit einem polygonalen Baukörper, der einen Platz Richtung Kirche und einen nach Südwesten freilässt. Er bezieht die umliegenden Freiflächen und Wegebeziehungen in die Oberflächengestaltung mit ein und lässt die zwischen Rathaus und Kirche querende Straße lediglich durch einen Materialwechsel in Erscheinung treten. Hier sollen künftig Weihnachtsmarkt und Dorffeste stattfinden können.
Der Neubau bietet 900 Quadratmeter Platz auf zwei Ebenen, die einen leichten Höhensprung überwinden. Denn das Grundstück fällt nach Osten hin ab. Im Erdgeschoss liegen Foyer und Sitzungssaal sowie Bürgerbüros und öffentliche Sanitäranlagen, die von außen erschlossen werden. Im Obergeschoss finden Bürgermeisterbüro, Trauzimmer, Kämmerei und weitere Verwaltungsräume Platz. Das Untergeschoss nimmt das Archiv auf.
Der verklinkerte Stahlbetonbau wurde mit einer beigefarbenen Zementschlämme überzogen. Man könnte auch sagen, Platzbelag und Fassade wirken wie aus einem Guss. Denn das einhüftige Satteldach mit Aluminium-Stehfalz-Eindeckung ist von der Straße ebenso wenig zu sehen wie der Hof, der die Flurbereiche belichtet. Dabei ist das Innere durchaus differenziert gestaltet. Die Art der Zwischenwände ermöglicht künftige Veränderungen der Bürogrößen, die horizontalen Fensteröffnungen variable Trennwandanschlüsse. Die Wandflächen im Sitzungssaal sind akustisch wirksam mit Eichenholz verkleidet. Das Holz setzt sich in Türzargen, Türblättern und Fensterrahmen fort, ergänzt durch Travertin-Bodenplatten in den öffentlichen Bereichen.
Die Architekt*innen weisen darauf hin, dass „sämtliche Baukonstruktionen aus dauerhaften, biologisch unbedenklichen und ökologisch sinnvollen Materialien konstruiert und gestaltet worden sind“. Die Gesamtbaukosten (Kostnegruppen 200–700) liegen bei 6,45 Millionen Euro, eine knappe Million dafür kommt aus dem Landessanierungsprogramm Baden-Württemberg. (fm)
Fotos: Brigida González
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Der Rathausneubau samt Vorplätzen soll die neue Ortsmitte definieren.
Die Freiflächen um die Kirche sind in die Gestaltung mit einbezogen.
Im Sitzungssaal ermöglichen Stahlbeton-Rippen eine höhere Spannweite.
Markant zeigt sich das Fenster des Trauzimmers mit Blick auf die Kirche.
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