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17.01.2023

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Im Herzen von Oy-Mittelberg

Rathaus von Muffler Architekten


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Während ein Gemeinsinn zumindest hierzulande seinen Ausdruck kaum noch in Sakralbauten findet, sind es oftmals Kultureinrichtungen wie etwa Büchereien oder Konzertsäle, die außerhalb der Zentren architektonische „Dorfkronen“ bilden. Überdies sind unter den bemerkenswerten öffentlichen Projekten, die in den vergangenen Jahren auch abseits der großen Städte realisiert wurden, auffallend viele Rathausbauten vertreten.

Ungeachtet der Neuerungen, die sie auszeichnen (darunter etwa nachhaltige Ansätze im Umgang mit Baustoffen oder ungeahnte Nutzungskombinationen), folgen viele dieser Vorhaben dem Anspruch, die Architektursprache der Umgebung aufzugreifen und fortzuschreiben. Dass ein solches Bemühen um die Einpassung in den Kontext keineswegs eine Anbiederung an die Nachbarschaft bedeuten muss, beweist der Rathausneubau, der nach Plänen von Muffler Architekten (Tuttlingen) in der kleinen Gemeinde Oy-Mittelberg im schwäbischen Landkreis Oberallgäu errichtet wurde.

Inmitten der Ortschaft, die etwas mehr als viereinhalbtausend Einwohner*innen zählt, bildet der Neubau vis à vis der Gemeindekirche aus dem 17. Jahrhundert den nordwestlichen Abschluss des Hauptplatzes. Durch die Beschränkung auf wenige, allerdings großformatige Fenster unverkennbar zeitgenössisch, resoniert das Rathaus sowohl durch seine Kubatur als auch durch die hölzerne Fassadenverkleidung mit der gewachsenen Umgebung.

Jenseits eines kleinen Vorplatzes, der auf Planungen des Büros ah Landschaftsarchitekten Anderson & Hinterkopf (Stuttgart) beruht, schützt der in den Baukörper eingeschnittene Eingangsbereich die Besucher*innen vor Sonne und Regen. Gänzlich unbehelligt von jedweder Wetterunbill können die behördlichen Serviceangebote im Erdgeschoss durch die Nutzer*innen der Tiefgarage in Anspruch genommen werden. Jenseits der Verwaltungsräume, die das Obergeschoss einnehmen, eröffnet der Sitzungssaal, der unter dem Dach untergebracht ist, den Blick auf den Alpennordrand.

Die Entscheidung, Erd- und Obergeschoss in Stahlbeton auszuführen, begründen die Planer*innen mit dem Erfordernis, zwischen den unterschiedlichen Niveaus des Hanggrundstücks zu vermitteln. Zudem soll die Massivkonstruktion den Schutz des hölzernen Dachgeschosses vor aufsteigender Feuchtigkeit gewährleisten. Machten die großen Spannweiten, die die Dachkonstruktion bestimmen, den Einsatz von Leimholzbindern notwendig, sind es Weißtanne-Bretter, die die Wandflächen der Flurtrennwände verkleiden. (ree)

Fotos: Brigida González



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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

Feuerwehrmann | 23.01.2023 13:03 Uhr

43!

Es gibt 43 Parkplätze für Autos. Das ist selbst im ländlichen Raum nur noch lächerlich. Und das bei ca. 20 Arbeitsplätzen.
Das erklärt auch die Aussenraumgestaltung.
Wie hoch ist wohl der Kostenanteil für Autoraum im Vergleich zum Rest des Bauvorhabens?

Das ist auch etwas das die Baunetzredaktion kritisch hinterfragen darf bzw. sollte.

9

Roland | 19.01.2023 19:22 Uhr

Rathaus Qy-Mittelberg

Kann mich der Kritik an der Aussenflächenversiegelung nur anschließen.

Das ist ist die falsche Antwort auf Hitzesommer, Frischluftschneißen und Verbesserung des Mikroklima.

8

Bastian | 18.01.2023 21:55 Uhr

da darf man mal und macht gar nichts....

ein Rathaus ist kein Wohnhaus... und das erste Bild sagt schon alles aus.... reine Gestaltungsallüren.... selbst wenn es ein Wohnhaus wäre, dann wäre es durch die Fassade zu "Nichts" .... es ist ein Rathaus... da geht man nicht mal rein, wenn man es sucht.....
Ich finde die Städtebauliche Antwort nicht mal gut für ein Rathaus.... wäre es doch lieber ein Wohnhaus....
Nicht auffallen, damit man nicht schaffe muss, oder?
Grau wie seine Mäuschen....

7

peter | 18.01.2023 12:21 Uhr

@NutzerInnen

Kennen Sie photoshop?

6

NutzerInnen | 18.01.2023 09:11 Uhr

mal sehen

Nutzbar?! mal sehen!
Warum ein öffentliches Gebäude so wenig barrierefrei gebaut wird, dass man als Mensch mit nicht so gutem Sehvermögen, die Wand nicht vom Fußboden unterscheiden kann, bleibt wahrscheinlich ein Rätsel.
Auch das mehrfache anschlagen des christlichen Kreuzes ist ein Affront an die Glaubensfreiheit.
Schade

5

bauwerker | 17.01.2023 23:53 Uhr

rathausbau

tolles projekt, innen warm und atmosphärisch - fast wohnlich; außen mit angenehmer einfachheit in der fassade - dort farblich vielleicht etwas kühl.

spannend wie das haus im maßstab klein und groß zugleich wirkt. dorfkrone ohne geschrei.

4

peter | 17.01.2023 23:39 Uhr

kruzifix

sehr schönes, offenes und demokratisches haus in einer traditionellen umgebung.

off-topic: das kruzifix-urteil macht für mich viel von dieser offenheit kaputt. ich würde mich als gläubigen christen bezeichnen, aber dieser bayerische totalitarismus rettet mitnichten das abendland, sondern rückt gute ansätze in ein ungutes licht.

3

Paul | 17.01.2023 18:30 Uhr

Freiflächen

Empfinde die Freiflächen im Gegensatz zum ersten Kommentator eher als angenehm aufgeräumt, wenn auch vielleicht etwas monoton auf der Rückseite. Die benachbarte Kirche ist von einer ähnlichen Pflasterfläche umgeben, wie man es im Süden oft vorfindet.

Mich 'beängstigen' eher die vielen Bäume, wie sie hier in Hamburg stehen und auch noch das letzte bisschen Licht verschlucken.

2

ulf | 17.01.2023 17:18 Uhr

gut gemacht

-jetzt nur noch sehen und abwarten, wie alltagstauglich das ist. noch fehlen die ganzen anschläge und aushänge, hinweisplakate und obacht-bildchen...

1

Alumnus TUBS | 17.01.2023 16:46 Uhr

Textur

Das Gebäude ist tadellos gemacht, keine Frage. Aber der Grad an Versiegelung der Außenflächen ist beängstigend. Auch die annähernd gleiche Farbwahl wie das Pflaster unterstützt diesen Effekt noch. Passend dazu wurden auch die Aufnahmen bei grauem Wetter gemacht....
Absicht?

 
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