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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Rathaus_in_Trofa_von_NOARQ_9852015.html

03.03.2025

Kommune statt Kornverarbeitung

Rathaus in Trofa von NOARQ


Brachliegende Industriebauten in Städten gelten heute als räumliche und materielle Ressourcen mit kultureller und ökologischer Bedeutung. In den vergangenen Jahren haben wir so einige Nudel-, Textil- oder Zuckerfabriken gesehen, die zu Kreativquartieren, Büro- und Geschäftsräumen oder Wohnprojekten wurden. In der portugiesischen Gemeinde Trofa ist es eine ehemalige Getreideverarbeitungsanlage, die nun als Rathaus dient.

Trafo ist eine der jüngsten Gemeinden von Portugal, 25 Jahre lang arbeiteten die Mitarbeiter*innen verteilt über die ganze Stadt. Jetzt sind in dem umgebauten und erweiterten Industriekomplex im Süden des Stadtzentrums vereint. Die Pläne stammen vom ortsansässigen Büro NOARQ, das 2016 einen vor der Gemeinde ausgelobten Wettbewerb gewonnen hatte.

Der Bestand war nach vielen Jahren Leerstand stark verfallen. Aus technischen und funktionellen Gründen konnte nur der mittlere ein Teil erhalten werden. Mit einer Doppeltreppe und Aufzugsanlagen erschließt er die Neubauteile zu beiden Seiten. Auf dem 6.200 Quadratmeter großen, langen und schmalen Grundstück realisierten die Architekt*innen eine Bruttogrundfläche von 6.700 Quadratmetern. Die Projektkosten werden mit rund 10,25 Millionen Euro angegeben.

Der entstandene Bau ist rund 100 Meter lang und 20 Meter tief. Nach Osten, zur Straße hin, öffnet er sich mit einem Aufenthaltsbereich über die gesamte Länge zum öffentlichen Raum. Nach Westen zeigt er sich geschlossen. Der Teil ist den Mitarbeiter*innen vorbehalten. Dazwischen liegen Büros und Besprechungsräume. In einem neuen Untergeschoss kommen Parkplätze sowie Haustechnik und Lagerräume unter.

Sichtbeton prägt die Innenräume, ein Verblendmauerwerk aus schwarzen Ziegeln die Fassade. Das Budget sei begrenzt gewesen, ein weißer Anstrich hätte schnell alt ausgesehen und roter Ziegelstein bilde ein „uninteressantes“ industrielles Image für ein politisches Gebäude, erläutern die Architekt*innen ihre Materialwahl. Im Westen bleibt der Bestandsbau mit seinen Rundbogenfenstern und einer Fassade aus zementfreien, grauen Putz sichtbar. (sbm)

Fotos: Duccio Malagamba


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