Norwegen und seine Landschaftsrouten. 18 Stück gibt es mittlerweile, alle führen sie entlang landschaftlicher Höhepunkte, quer durch’s Land. Und die Norweger scheinen zu wissen, wie man solche Strecken in Szene setzt, wie etwa der Aussichtspunkt in Utsikten, der Rastplatz Ureddplassen oder das Toilettenhaus am Skjervsfossen zeigen. Neuestes Beispiel: Ein Rastplatz in Nordnorwegen, Teil der 58 Kilometer langen Landschaftsroute Andøya, die sich über die gleichnamige Insel zieht.
Am südlichen Ende dieser Strecke, auf einer schmalen Landzunge liegt Bukkekjerka: eine Gesteinsformation mit historischer und vor allem kultureller Bedeutung, hat doch die Natur eine Art Altar und Kanzel in den Stein geschliffen. Schon in vorchristlicher Zeit wurde der Ort von den Sámi, den Ureinwohnern Lapplands, als heilige Stätte für Opfergaben genutzt. Deshab stehen die Steine als samisches Kulturdenkmal unter Schutz. Seit rund 60 Jahren findet hier wieder einmal im Jahr ein samischer Open-Air-Gottesdienst statt.
Und so treffen in Bukkekjerka Bedürfnisse aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Religion und Rasten, Opfern und Hygiene. Morfeus Støvring Wille arkitekter (Oslo) versuchten, allen Aspekten gerecht zu werden, indem sie im Auftrag der norwegischen Straßenverkehrsbehörde mehrere größere und kleinere Eingriffe vornahmen. Die Architekten entwarfen – neben dem Rastplatz inklusive Toilettenhäuschen – auch einen Picknickplatz und eine freistehende Bank, eine Feuerstelle am Ufer sowie eine kleine Brücke, die zu mehreren Leuchttürmen führt. Anfang Juni wurde das Ensemble in Sichtbeton feierlich eröffnet.
Alle im Gelände verteilten Elemente bestehen aus gefalteten Betonplatten, die von der umliegenden, zerklüfteten Felslandschaft inspiriert sind – wie die Architektinnen schreiben. Die Formvariationen ergeben sich aus den verschiedenen Funktionen und vor allem aus den unterschiedlichen Landschaftssituationen. Am Toilettenhaus an der Straße wurde mit Spiegelglas gearbeitet, so dass die Benutzer Meer und Berge sehen können, während sich von außen die Natur spiegelt. Polierter, säurebeständiger Stahl ergänzt die Konstruktion. Ein weiter südlich gelegener Teil des Betonensembles ist zum einen Picknickplatz, zum anderen Ort des jährlichen Gottesdienstes – schließlich liegt er auf geweihtem Boden. (kat)
Fotos: Morfeus arkitekter
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Autobahn | 03.07.2018 18:04 UhrQualität
Man sollte mal eine Pflicht-Reise für alle Tank + Rast oder Sanifair oder BMVI "Entscheider" nach Norwegen organisieren ... entweder sie trauen sich nicht nach Deutschland zurück weil sie die heimische Qualität ihrer Immobilien nach der Rückweise nicht mehr aushalten könnten ... oder sie bringen ab sofordt begeistert für die Zukunft frischen Wind in ihre Hütten und wir haben demnächst "Norwegen - Feeling" bei jedem STOP !
p.s. was für ein wunderbares Gebäude