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02.11.2017
Wir am Pier
RIBA Stirling Prize 2017 für dRMM
Das beste britische Bauwerk des Jahres ist flach wie eine Flunder. Kein Landmark, keine spektakuläre Form, sondern ein Stück gebauter öffentlicher Raum wurde Anfang der Woche mit dem RIBA Stirling Prize 2017 ausgezeichnet. Mit der Prämierung des Hastings Pier von dRMM Architects aus London zeichnete die Jury nicht zuletzt die moderierende Rolle von Architekten in Planungsprozessen aus, vor allem entschied sie sich für das unaufgeregteste und subtilste Projekt der wie immer hochkarätigen Shortlist.
Das Bauwerk selbst ist nur eine Seite des Projekts. Mindestens genau so wichtig war die Kooperation mit der lokalen Bevölkerung, wie Ben Derbyshire, Präsident der RIBA und Vorsitzender des Presigerichts in seiner Erklärung zur Juryentscheidung betonte. Der doppelte Fokus der Jury auf die Interaktion von Architekten und lokaler Bevölkerung und auf die Gestaltung von Planungsprozessen überrascht nicht, wenn man die Namen der Preisrichter liest. Neben Derbyshire saßen Anupama Kundoo, Peter St John, Jane Hall von Assemble und der Journalist Evan Davis in der Jury.
Das neue Pier an der Küste von East Sussex baut auf den Überresten des alten Piers auf, das Ende des 19. Jarhunderts errichtet wurde und für Jahrzehnte ein beliebter Anlaufpunkt für die lokale Bevölkerung und Besucher der Kleinstadt Hastings war. Nach Jahren der Vernachlässigung wurde das Pier 2008 geschlossen. Zwei Jahre später brannte es ab. Daraufhin lobte die RIBA einen internationalen Wettbewerb für den Neuaufbau aus, den dRMM für sich entscheiden konnten.
Die erhaltene Eisenkonstruktion des Vorgängerbaus wurde weitgehend saniert und verstärkt, ein teilweise erhaltener viktorianischer Pavillon wurde in ein Café umgebaut. Neu ist das Besucherzentrum in der Mitte des riesigen, offenen Decks. Eine breite Treppe führt auf das Dach hinauf, von wo aus man weite Ausblicke auf das Meer genießen kann. Verkleidet wurde der Neubau mit versengtem Holz des alten Piers, was zu einer abwechslungsreichen Farbigkeit führt, ohne dass der Bezug zum vernichtenden Brand ästhetisch überstrapaziert wurde. (gh)
Fotos: Alex de Rijke, James Robertshaw, Francesco Montaguti
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